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Eine Entscheidung, die bei den Fans und künftigen Gegnern nicht nur auf Begeisterung stieß. Sonderjysk Elitesport, das auf ein packendes Lokalderby im benachbarten Kolding gehofft hatte, legte kurzerhand Protest gegen die Spielverlegung ein.
Über den eher holprigen Start des neuen Handball-Projekts kann zumindest die Auslosung im EHF-Pokal hinwegtrösten. Mitte September führt der Weg die Teilnehmer der Olympischen Spiele 2012 zurück zum Austragungsort. In der Runde 1 trifft das neu formierte Team auf den sicherlich chancenlosen Außenseiter London GD Handball Club.
Auch der HSV und Flensburg greifen zu
Aber nicht nur in Dänemark, auch in der Bundesliga griffen die Spitzenvereine begierig zu: Die SG Flensburg-Handewitt verstärkte sich mit dem Isländer Arnor Atlason. Auch der HSV Handball nutzte die Gunst der Stunde und verpflichtete Fredrik Petersen, den die Kopenhagener eigentlich für die kommende Spielzeit geholt hatten, als Ersatz für den verletzten Torsten Jansen.
Ob der HSV erneut einen Spitzenplatz in der Liga einnehmen kann, bleibt trotzdem abzuwarten. Den Meister von 2011 plagen große Sorgen. Johannes Bitter und Torsten Jansen fehlen dem Team aufgrund von Verletzungen langfristig, Blazenko Lackovic und Marcin Lijewski laufen ihrer Form hinterher und für die beiden Gille-Brüder konnte kein nennenswerter Ersatz verpflichtet werden.
HSV und Löwen müssen sparen
Denn auch beim HSV muss gespart werden, nachdem Mäzen Andreas Rudolph sein Engagement deutlich reduzierte. Bereits zum Saisonauftakt kassierte die Mannschaft von Trainer Schwalb eine empfindliche 26:33-Niederlage in Wetzlar. Die Aussichten sind alles andere als rosig.
Sparen müssen inzwischen auch die Rhein-Neckar Löwen, die genauso wie die AG Kopenhagen lange Zeit von Jesper Nielsen abhängig waren. Nach sieben fetten Jahren erfolgte dort im Sommer der große Umbruch. Doch obwohl mit Ivan Čupić , Karol Bielecki, Róbert Gunnarsson, Börge Lund, Michael Müller, Krzysztof Lijewski und Henning Fritz gleich eine ganzes Spitzenteam den Verein verließ, konnte die neu formierte Mannschaft um Spieler wie Kim Ekdahl Du Rietz und Niklas Landin immerhin mit zwei Siegen in die Saison starten.
THW Kiel in einer anderen Liga
Völlig anders stellt sich die Situation beim THW Kiel dar. Der deutsche Meister hatte sich bereits im Frühjahr die Dienste von Kreisläufer Rene Toft Hansen gesichert. Inzwischen haben mit Gudjon Valur Sigurdsson und Niclas Ekberg zwei weitere Weltklassespieler aus Kopenhagen beim Rekordmeister angeheuert. Der THW ist damit nach Kolding IF der zweite große Profiteur der Pleite. Mit 15 aktuellen und ehemaligen Nationalspieler startet der THW Kiel in die Saison und dürfte mit diesem Kader erneut nicht nur die Liga, sondern auch die Champions League dominieren.
Wobei: Am Wochenende unterlagen die Kieler im Finale des "IHF Super Globe" Atletico Madrid mit 23:28 und kassierten damit die erste "Pflichtspielniederlage" seit dem 9. Oktober 2011. Mit Ivano Balic, Xavier Barachet und Jakov Gojun hat sich der spanische Meister erneut gezielt verstärkt und avanciert dadurch wohl zum stärksten Konkurrenten im Kampf um den Champions-League-Titel.
Für viel Geld: Handball in der Wüste
Die letzte Niederlage kassiert der THW gegen Montpellier HB. Sieben Spieler des aktuellen französischen Meisters kamen am Wochenende ebenfalls bei der von der IHF ausgerichteten Vereins-WM in Katar zum Einsatz, allerdings für den Gastgeberverein Al-Sadd Doha. Der Verein hatte die Spitzenhandballer aus Montpellier ausgeliehen, um ein zweites Mal nach 2002 die Vereins-WM zu gewinnen.