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Die Transfers von Rafael van der Vaart und Petr Jiracek - quasi auf dem letzten Drücker - wollte er daher aber auch nicht als Ausdruck seiner fehlenden Planung verstehen, sondern als Konsequenz der veränderten finanziellen Mittel. Frank Arnesen wollte Jiracek laut eigener Aussage schon vor einem Jahr nach Hamburg holen, damals war er mit 7 Millionen Euro aber zu teuer für die Hamburger.
Ein klares Konzept fehlt dem HSV
Eines lassen diese Abläufe aber vermuten. Ein übergeordnetes Konzept, das in Abstimmung zwischen Vorstand und Aufsichtsrat verabschiedet wird, scheint es in Hamburg nicht zu geben. Anders ist es nicht zu erklären, dass drei Wochen vor Ende der Wechselfrist auf einmal Grünes Licht für große Investitionen gegeben wurde, nachdem zuvor über ein Jahr an der Elbe ein rigides Sparkonzept propagiert worden war, da den HSV noch erhebliche finanzielle Altlasten drücken.
Damit hatte Arnesen bereits 2011 zu kämpfen, als er praktisch ohne Geld eine Mannschaft verstärken sollte, die namhafte Abgänge wie Eljero Elia, Ruud van Nistelrooy, Joris Mathijsen, Ze Roberto, Piotr Trochowski, Jonathan Pitroipa oder Frank Rost zu verzeichnen hatte.
Natürlich muss Arnesen für seine Chelsea-Transfers und die anderen Zugänge gerade stehen, andererseits erzielten die Hamburger in der letzten Spielzeit laut transfermarkt.de einen Transferüberschuss von rund 6,5 Millionen Euro. Dass unter diesen Voraussetzungen dem HSV eine schwere Saison drohte, war nicht Arnesen anzulasten, sondern die logische Konsequenz der Rahmenbedingungen beim HSV.
Frank Arnesen allenfalls ein Teil des Problems
Der Abschied vom Sparkonzept kurz vor Ende der Transferperiode in dieser Saison mag Ausdruck von Panik sein, dem öffentlich Druck geschuldet sein oder der Erkenntnis, dass Abstiegskampf oder Mittelmaß dauerhaft in Hamburg nicht zu verkaufen sind - er ist aber vor allem auch wieder ein Lehrbeispiel dafür, dass die Gremien des HSV nicht in der Lage sind, eine klare Linie langfristig vorzugeben.
Frank Arnesen ist nur ein kleiner Bestandteil dieses Systems, der vielleicht nicht immer eine glückliche Figur dabei macht, mit Sicherheit aber auch nicht die Wurzel allen Übels ist. Die HSV-Fans dürfen sich wie Arnesen freuen, dass mit Rafael van der Vaart und Petr Jiracek die Perspektiven für diese Saison deutlich besser geworden sind, alle Probleme sind in Hamburg deshalb längst noch nicht gelöst.