Das Titelrennen in der DTM ist wieder spannend, dabei kamen bei Bruno Spengler Erinnerungen an das Rennen im vergangenen Jahr auf. Dort hatte er in Oschersleben geführt, war mit einem Defekt ausgeschieden. Nun lief alles glatt und der Gesamtsieg ist in Reichweite.
Der BMW-Pilot verwies am Sonntag im achten Saisonlauf DTM-Spitzenreiter Gary Paffett im Mercedes um 0,6 Sekunden auf Platz zwei und hat in der Gesamtwertung nur noch elf Punkte Rückstand auf den Briten.
Damit kann Spengler in den verbleibenden zwei Rennen den Titel noch aus eigener Kraft gewinnen. "Das war ein geiler Sieg. Ich bin super zufrieden", sagte der 29-Jährige nach seinem dritten Saisonsieg. "Eine Wahnsinnsleistung", lobte BMW-Motorsportdirektor Jens Marquardt.
Dritter in Oschersleben wurde der britische Mercedes-Fahrer Jamie Green, der daher hinter Spengler auf Gesamtrang drei rutschte. Sein Markenkollege Paffett hat nun 127 Punkte auf dem Konto, Spengler 116 und Green 108. "Das ist kein riesiges Polster, aber lieber elf Punkte plus als elf minus", sagte Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug.
DTM: Audi ohne Chance auf den Gesamtsieg
Audi verspielte dagegen seine letzte Chance auf den Titel. Mike Rockenfeller wurde in Oschersleben nur Sechster und hat als bester Audi-Pilot in der Fahrerwertung nun schon 52 Zähler weniger als Paffett - drei Wochen nach dem Dreifach-Erfolg in den Dünen von Zandvoort eine bittere Enttäuschung für die Ingolstädter.
Zum vergessen war das Wochenende auch für Titelverteidiger Martin Tomczyk. Wegen einer Strafe aus dem vorherigen Rennen musste der BMW-Fahrer schon fünf Startplätze weiter hinten starten. Hinzu kam in der Qualifikation ein Aufhängungsbruch. Ein Kühlerproblem am Sonntag beendete das Rennen des Rosenheimers endgültig. "Sehr, sehr groß" sei sein Frust, bekannte Tomczyk. "Das Auto war von Anfang an nicht fahrbar", sagte er. Bei 58 Punkten Rückstand hat Tomczyk nun endgültig keine Chance mehr, seinen Titel erfolgreich zu verteidigen.
Spannung auf den letzten Kilometern
Für Teamkollege Spengler lief es dagegen perfekt. Am Samstag hatte er sich mit einer brillanten Runde die Pole Position gesichert, am Start verteidigte er Platz eins souverän. Dahinter hatte Paffett in den ersten Kurven Mühe, eine Attacke seines Markenkollegen Green abzuwehren. Danach aber setzten sich Spengler und Paffett ab. Im Mittelfeld gab es auf der anspruchsvollen Strecke einige heftige Positionskämpfe und eine Reihe von Ausfällen.
Auch die Boxenstopps änderten an der Spitze nichts. Im Gegenteil: Spengler kam schon in der 13. Minute zum ersten Reifenwechsel und baute mit frischen Pneus seinen Vorsprung auf Paffett aus. Der DTM-Spitzenreiter blieb drei Runden länger auf der Strecke, auf den bereits abgefahrenen Reifen konnte er aber das Tempo seines Rivalen nicht mitgehen.
Erst nach dem zweiten Stopp wurde es für Spengler nochmal eng. Gedanken ans Vorjahr wurden wach, als er in Oschersleben lange geführt hatte und dann wegen einer Defekts durchgereicht worden war. Auf den letzten Kilometern verkürzte Paffett den Rückstand Zehntel für Zehntel, am BMW-Kommandostand begann das große Zittern. Doch Paffetts Schlussspurt kam zu spät.