Dietmar Hamann, seines Zeichens Champions-League-Sieger aus dem Jahr 2005 mit dem FC Liverpool, hat Reds-Jungstar Raheem Sterling als potenzielles Transfer-Objekt, das den FC Bayern München in Zukunft qualitativ verstärken könnte, auf der Rechnung.
Einen personellen Umbruch sieht Hamann in den nächsten Jahren auf jeden Fall auf den deutschen Rekordmeister zukommen. "Sie werden sich schon länger Gedanken in diese Richtung machen, die Jungs werden nicht jünger. Vor allem in der Offensive wird"s ab 30 oft schnell weniger", ist er sich im Gespräch mit der tz sicher, dass beim FCB längst Gedankenspiele über die Personalplanung existieren.
Was die Besetzung angeht, schwebt dem 41-Jährigen derweil nur die Creme-de-la-Creme der internationalen Fußball-Elite vor, die den Ansprüchen der Verantwortlichen an der Säbener Straße genügen kann.
Herrmann eine Option - Reus und De Bruyne weniger
"Raheem Sterling vom FC Liverpool könnte ich mir gut auf rechts vorstellen. Eden Hazard vom FC Chelsea ist auf links aktuell der Beste in Europa", gibt Hamann seine Sicht der Dinge preis. Aus der Bundesliga halte er Patrick Herrmann, den die Bayern seiner Meinung nach "auch im Auge haben werden", für einen geeigneten Kandidaten, um die Nachfolge von Ribery und Robben anzutreten.
Bei einer Verpflichtung von Marco Reus sei er hingegen "sehr skeptisch" und auch einen belgischen Senkrechtstarter vom VfL Wolfsburg, der bereits von den Medien mit den Bayern in Verbindung gebracht wurde, kann Hamann sich nur schwerlich im Dress des FCB vorstellen: "Kevin De Bruyne brauchen sie in meinen Augen nicht." Wichtiger seien hingegen vielmehr "neue Flügelspieler und ein Innenverteidiger", führte Hamann weiter aus, der in der Jugend der Münchner ausgebildet wurde und selbst von 1993 bis 1998 dem Profi-Kader der Bayern angehörte.
Porto-Rückspiel riesige Herausforderung
Die folgenschweren Aussetzer der Bayern-Akteure im Viertelfinal-Hinspiel der Champions League beim 1:3 in Porto sind für den zweifachen Deutschen Meister indes komplett unverständlich. "Wenn du dem Gegner zwei Tore vorgibst, dann kriegst du auch gegen einen Zweitligisten Probleme", stellte Hamann schonungslos fest.
Die ersten beiden Gegentreffer seien "krasse individuelle Fehler von Xabi Alonso und Dante" gewesen, so Hamann weiter. Die Aussetzer hätten den FC Bayern früh auf die Verliererstraße in Portos Drachenstadion gebracht hatten.
Hoffen auf die Wende
"Das dritte Gegentor schmerzt am meisten. Bei 1:2 wäre Bayern noch Favorit gewesen, jetzt nicht mehr", sieht der 57-fache Ex-Nationalspieler den Bundesliga-Spitzenreiter vor einer schweren Hürde. Insbesondere der Ausfall des Superstar-Duos "Robbery" schmerzt ihn sehr: "Mit Robben würde ich sagen, dass die Chancen 50:50 stehen. Immerhin könnte Franck Ribery zurückkehren, das wäre nicht unwichtig."
Aber selbst mit dem wiedergenesenen Franzosen in den eigenen Reihen habe der FC Bayern eine enorme Herausforderung vor der Brust, denn Hamann schätzt den Kontrahenten aus Porto als "ein richtig starkes Team" ein, das nicht umsonst noch ungeschlagen in der laufenden Spielzeit der diesjährigen Königsklasse sei.