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Von: Jonas Füllner
Datum: 04. September 2012, 10:37 Uhr
Format: Artikel
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Die Pleite von AG Kopenhagen und die Folgen für Europas Handball

Mikkel Hansen, Paris, Handball
Mikkel Hansen wechselte aus Kopenhagens Konkursmasse nach Paris

Man stelle sich vor, kurz vor Saisonbeginn würden Real Madrid oder der FC Barcelona Insolvenz anmelden. Weltstars wie Lionel Messi, Andrés Iniesta oder Cristiano Ronaldo stünden von einem auf den anderen Tag ohne Arbeitgeber da. Undenkbar? Im Handball nicht!

Man stelle sich vor, kurz vor Saisonbeginn würden Real Madrid oder der FC Barcelona Insolvenz anmelden. Weltstars wie Lionel Messi, Andrés Iniesta und Carles Puyol oder auch Cristiano Ronaldo, Xabi Alonso und Iker Casillas stünden von einem auf den anderen Tag ohne Arbeitgeber da.

Dass im Fußballgeschäft ein Champions-League-Halbfinalist plötzlich aus finanziellen Gründen sein Team vom Spielbetrieb abmeldet, erscheint unvorstellbar. Die Handballwelt wurde hingegen von solch einer Entscheidung in den letzten Wochen gewaltig durcheinander gewirbelt.

Die Blase AG Kopenhagen ist geplatzt

Ende Juli, während die Weltelite des Handballsports in London um die olympische Goldmedaille kämpfte, erreichte die Sportredaktionen eine überraschende Meldung: "Der dänische Handball-Erstligist AG Kopenhagen hat Insolvenz angemeldet."

Es kommt nicht selten vor, dass finanzielle Schwierigkeiten einem Handball-Verein das Genick brechen. Prominentes Beispiel der letzten Jahre ist sicherlich TuSEM Essen. Nach dem Gewinn des EHF-Pokals 2005 wurde der Verein aus der Ruhrgebiet zum Zwangsabstieg in die Regionalliga verdonnert. Während die Essener auf Umwegen wieder in der Bundesliga zurückgefunden haben, gibt es für den dänischen Meister der letzten zwei Spielzeiten keine Hoffnung mehr.

Die Konkurrenz bedient sich in Kopenhagen 

Der Rückzug des Mäzens und Vereinsgründers Jesper Nielsen bedeutete nicht nur das Aus für den Verein, sondern das Ende eines der hoffnungsvollsten Handballprojekte der letzten Jahre. Erst im Mai stand das mit Nationalspielern aus Schweden, Norwegen, Spanien, Island und Dänemark gespickte Team im Final Four der Champions League, der größte Erfolg der kurzen Vereinsgeschichte.

Das plötzliche Ende des Senkrechtstarters hat in den letzten Wochen für reichlich Bewegung auf dem Transfermarkt gesorgt. Kein Wunder bei diesem Überangebot an Spitzenhandballern. Bis auf Steinar Ege, der offenbar über ein Karriereende nachdenkt, und Snorri Gudjonsson wurden alle Spieler schnell fündig.

Von Schaffhausen bis Bjerringbro-Silkeborg

Die Spanier Carlos Prieto und Cristian Malmagro zog es zu den Champions-League-Teilnehmern Kadetten Schaffhausen und Montpellier AHB. Kasper Ottesen führte der Weg zurück zu seinem ehemaligen Arbeitgeber Hammarby IF und das dänischen Handballtalent Mads Mensah Larsen wechselte zum dänischen Verein Aalborg Handball.

Profitieren konnten auch weitere dänische Vertreter: Bjerringbro-Silkeborg, das in der vergangenen Spielzeit den dritten Tabellenplatz belegte, zog mit Henrik Toft Hansen eine namhafte Verstärkung an Land.

Kolding zieht nach Kopenhagen 

Im großen Stil hat sich darüber hinaus Kolding IF bedient. Der Meisterschaftszweite strebt das Erbe des Spitzenclubs aus der Hauptstadt an und hat neben einigen Sponsoren mit Kasper Hvidt, Lars Jörgensen, Joachim Boldsen, Stefan Hundstrup und zuletzt auch Kim Andersson gleich fünf Akteure vom insolventen Meister übernommen.

Neben Neuzugang Kim Andersson wurde gestern bei einer Pressekonferenz sogleich ein neuer Hauptsponsor präsentiert. Offensichtlich haben die Verantwortlichen in Jütland große Ziele, denn man geht noch einen Schritt weiter: Als vielleicht erster überregionale Sportverein wird der Verein als KIF Kopenhagen bereits in dieser Saison die Hälfte aller Heimspiele in die fast 250 Kilometer entfernte Hauptstadt verlegen.

Eine Entscheidung, die bei den Fans und künftigen Gegnern nicht nur auf Begeisterung stieß. Sonderjysk Elitesport, das auf ein packendes Lokalderby im benachbarten Kolding gehofft hatte, legte kurzerhand Protest gegen die Spielverlegung ein.

Über den eher holprigen Start des neuen Handball-Projekts kann zumindest die Auslosung im EHF-Pokal hinwegtrösten. Mitte September führt der Weg die Teilnehmer der Olympischen Spiele 2012 zurück zum Austragungsort. In der Runde 1 trifft das neu formierte Team auf den sicherlich chancenlosen Außenseiter London GD Handball Club.

Auch der HSV und Flensburg greifen zu 

Aber nicht nur in Dänemark, auch in der Bundesliga griffen die Spitzenvereine begierig zu: Die SG Flensburg-Handewitt verstärkte sich mit dem Isländer Arnor Atlason. Auch der HSV Handball nutzte die Gunst der Stunde und verpflichtete Fredrik Petersen, den die Kopenhagener eigentlich für die kommende Spielzeit geholt hatten, als Ersatz für den verletzten Torsten Jansen.

Ob der HSV erneut einen Spitzenplatz in der Liga einnehmen kann, bleibt trotzdem abzuwarten. Den Meister von 2011 plagen große Sorgen. Johannes Bitter und Torsten Jansen fehlen dem Team aufgrund von Verletzungen langfristig, Blazenko Lackovic und Marcin Lijewski laufen ihrer Form hinterher und für die beiden Gille-Brüder konnte kein nennenswerter Ersatz verpflichtet werden.

HSV und Löwen müssen sparen 

Denn auch beim HSV muss gespart werden, nachdem Mäzen Andreas Rudolph sein Engagement deutlich reduzierte. Bereits zum Saisonauftakt kassierte die Mannschaft von Trainer Schwalb eine empfindliche 26:33-Niederlage in Wetzlar. Die Aussichten sind alles andere als rosig.

Sparen müssen inzwischen auch die Rhein-Neckar Löwen, die genauso wie die AG Kopenhagen lange Zeit von Jesper Nielsen abhängig waren. Nach sieben fetten Jahren erfolgte dort im Sommer der große Umbruch. Doch obwohl mit Ivan Čupić , Karol Bielecki, Róbert Gunnarsson, Börge Lund, Michael Müller, Krzysztof Lijewski und Henning Fritz gleich eine ganzes Spitzenteam den Verein verließ, konnte die neu formierte Mannschaft um Spieler wie Kim Ekdahl Du Rietz und Niklas Landin immerhin mit zwei Siegen in die Saison starten.

THW Kiel in einer anderen Liga 

Völlig anders stellt sich die Situation beim THW Kiel dar. Der deutsche Meister hatte sich bereits im Frühjahr die Dienste von Kreisläufer Rene Toft Hansen gesichert. Inzwischen haben mit Gudjon Valur Sigurdsson und Niclas Ekberg zwei weitere Weltklassespieler aus Kopenhagen beim Rekordmeister angeheuert. Der THW ist damit nach Kolding IF der zweite große Profiteur der Pleite. Mit 15 aktuellen und ehemaligen Nationalspieler startet der THW Kiel in die Saison und dürfte mit diesem Kader erneut nicht nur die Liga, sondern auch die Champions League dominieren.

Wobei: Am Wochenende unterlagen die Kieler im Finale des "IHF Super Globe" Atletico Madrid mit 23:28 und kassierten damit die erste "Pflichtspielniederlage" seit dem 9. Oktober 2011. Mit Ivano Balic, Xavier Barachet und Jakov Gojun hat sich der spanische Meister erneut gezielt verstärkt und avanciert dadurch wohl zum stärksten Konkurrenten im Kampf um den Champions-League-Titel.

Für viel Geld: Handball in der Wüste

Die letzte Niederlage kassiert der THW gegen Montpellier HB. Sieben Spieler des aktuellen französischen Meisters kamen am Wochenende ebenfalls bei der von der IHF ausgerichteten Vereins-WM in Katar zum Einsatz, allerdings für den Gastgeberverein Al-Sadd Doha. Der Verein hatte die Spitzenhandballer aus Montpellier ausgeliehen, um ein zweites Mal nach 2002 die Vereins-WM zu gewinnen.

Klingt absurd? Ist es auch. Aber im Handball sprudelt das Geld längst nicht so wie im Fußball. Der "IHF Super Globe" bietet eine einmalige Verdienstmöglichkeit. 2015 wird die Handball-WM in Katar ausgetragen und die Scheichs in der Region locken Vereine und Spieler mit unglaublichen Prämien.

400.000 Dollar erhielt der Sieger in diesem Jahr und nur so lassen sich Szenen erklären, die sich nach Angaben von handball-world.com im Halbfinale zwischen Atletico Madrid und den Spielern von Montpellier im Dienste von Al Sadd abspielt haben sollen: "Zwei Rote Karten und Rudelbildung sowie zwei sanktionierte Trainer" lautete die Bilanz zum Halbfinale, das die Madrilenen mit 33:32 gegen "Al-Sadd Doha" gewinnen konnten.

Die massiven Umbrüche bei den europäischen Spitzenvereinen verdeutlichen einmal mehr, wie fragil die finanziellen Konstrukte sind. Weder bei der Vermarktung und den Fernsehgeldern, noch bei den Zuschauerzahlen können die Handballer beim Fußball mithalten. Für mehrere hunderttausend Euro fliegt der THW Kiel daher bereitwillig zwischen zwei Ligaspielen für einige Tage in die Wüste.

Parallelwelten in der Bundesliga 

Um schnell in die europäische Spitze vorzustoßen, investieren einige Vereine Unsummen und machen sich meist von einzelnen Sponsoren abhängig. Doch sobald der Geldsegen nachlässt, bricht schnell die Realität über die Vereine hinein. Im Sommer stand der TBV Lemgo, Deutscher Meister 1997 und 2003, kurz vor der Insolvenz, nachdem sich Hauptsponsor Heristo zurückgezogen hatte.

Wer hingegen wie der TV Neuhausen mit einem winzigen Etat in die Liga geht, dem muss klar sein, dass das Abenteuer Bundesliga aller Voraussicht nach schnell wieder beendet ist. Mit gerade einmal 800.000 Euro kalkuliert der Aufsteiger laut einer Umfrage der Nachrichtenagentur dpa. Der THW Kiel dagegen spielt finanziell mit einem Etat von 9,5 Millionen Euro in einer völlig anderen Liga.

PSG gibt auch Millionen für Handball aus 

Viel Geld ist derzeit auch in Paris im Spiel. Dort hat die Investorengruppe Qatar Sports Investments nicht nur eine hervorragende Fußballtruppe zusammengekauft, sondern aus der Portokasse auch noch der Handball-Abteilung ein neues Gesicht verpasst. Mit den Neuzugängen Asgeir Hallgrímsson, Marko Kopljar, Robert Gunnarson, Luc Abalo Didier Dinart, Samuel Honrubia und José Manuel Sierra könnte Paris Saint-Germain HB zu einem starken Konkurrenten auf europäischer Ebene erwachsen.

Doch in dieser Saison befinden sich die Franzosen noch in der Zuschauerrolle, denn als Drittletzter der abgelaufenen Spielzeit konnten sie kein Ticket für einen der beiden europäischen Wettbewerbe ergattern. Somit wird auch Mikkel Hansen, immerhin Torschützenkönig der WM 2011, in den kommenden Monaten sein Können nur in Frankreich unter Beweis stellen.

Der Däne unterschrieb als letzter Neuzugang bei den Parisern. Er sollte sich mit spendablen Gönnern auskennen, denn auch er gehört zur Insolvenzmasse der AG Kopenhagen. Man darf gespannt sein, wie lange der Geldhahn beim französischen Emporkömmling aufgedreht bleibt.