14 Teams spielen in der DEL - und die wollen alle analysiert werden. Der sportal.de-Kolumnist Olaf Edig nimmt sich trotzdem dieser Aufgabe an. Teil eins des Halbzeit-Fazits von Düsseldorf bis Nürnberg.
Was die Saison in der DEL in dieser Spielzeit relativ unkalkulierbar macht, ist der weiter andauernde Lockout in der NHL. Inzwischen sind sämtliche Partien bis Ende des Jahres abgesagt, es ist weiter völlig offen, wann der Spielbetrieb in der besten Eishockeyliga der Welt wieder aufgenommen werden kann. Dementsprechend lässt sich zum einen schwer voraussagen, wer (oder was) noch alles kommen könnte.
Bei so einigen Teams, wie etwa den Hamburg Freezers, sind noch Ausländerlizenzen zu vergeben. Bei den Adlern hat gerade frisch , was den großen Vorteil hat, dass er keine Ausländerlizenz in Anspruch nehmen muss, die den Adlern nach dem Zugang von Jason Pominville ohnehin nicht mehr zur Verfügung gestanden hätte.
Ob sich noch vor dem Jahreswechsel viel tun wird, mag fraglich sein, der ein oder andere Club mag vielleicht noch zögern, um auf die endgültige Absage in Übersee zu warten. Die vielleicht nie kommt? Und was ist, wenn der Spielbetrieb in Nordamerika wieder aufgenommen wird. Einige Mannschaften würden bluten müssen, andere davon profitieren, indirekt, durch die Schwächung der Konkurrenz. Aber das ist Schnee von Morgen, werfen wir nun einen Blick auf das, was war. Und spekulieren wir einmal, wie es sich weiterentwickeln könnte.
Düsseldorfer EG (14) - Der Jüngere gibt nach
Die DEG steht zur Zeit auf dem letzten Tabellenplatz, das ist nicht mehr, und weniger geht sowieso nicht, als man vor der Saison erwarten durfte. Der Umbruch war gewaltig nach dem Verlust des Hauptsponsors, gezwungenermaßen wurde auf junge, vornehmlich deutsche Spieler gesetzt. Der Mannschaft von Christian Brittig kann man ein gewisses Entwicklungspotential nicht absprechen.
In ihren Sternstunden kann sie jeden Gegner ärgern, machen sogar schlagen. Das belegen Siege gegen die Eisbären, die Freezers, zwei knappe Niederlagen gegen Mannheim, eine knappe gegen Köln, Ingolstadt und Nürnberg, um nur die Teams aufzuzählen, die vor der Saison hochgehandelt wurden, auch wenn nicht allen den eigenen Ansprüchen gerecht wurden. Und allen diesen Spitzenteams konnten die Rheinländer bereits Punkte abtrotzen. Man darf so immerhin von sich behaupten, die Saison nicht als bloßes Kanonenfutter zu bestreiten. Kämpferisch ist am Ensemble vom Rhein wenig auszusetzen, doch kann man die spielerischen Defizite häufig einfach nicht auffangen.
Die Hauptlast bei der DEG tragen neben Urgestein Daniel Kreutzer die drei Neuzugänge Carl Ridderwall, Travis Turnbull und Justin Bostrom, die eine völlige duisburgisierung verhindern. Das größte Problem stellen die zahllosen Ausfälle dar, die zusammen mit der geringen Tiefe des Kaders, eine Pfütze hat im Vergleich dazu Mariannengrabencharakter, verhindern, dass sich die Mannschaft wirklich entwickeln kann.
Keine andere Mannschaft hat so viele Ausfälle zu verkraften die das Team von Brittig, das nach der Hälfte der Saison auf den schlechtesten Schnitt bei Spieler/Partie kommt. Routinier Tino Boos war erst zweimal dabei. Marco Habermann kommt lediglich auf elf Einsätze, Michael Catenacci ist seit dem dritten Spieltag verletzt, die Liste ließe sich beliebig fortführen. Lediglich vier Akteure standen in allen Partien zur Verfügung. Für den Traditionsclub sind solche Ausfälle nicht aufzufangen. Von allen DEL-Mannschaften steht die DEG in dieser Hinsicht am schlechtesten da.