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Gleiches gilt auch in Bezug auf die Teamleitung für Olazábal und seine Assistenten. Der Spanier selbst war bereits zweimal als Vize dabei, konnte dabei schon einiges in Sachen Teamführung lernen, Ähnliches gilt für die Vice-Captains Darren Clarke (schon 2010 in gleicher Funktion), Thomas Björn (2004 und 2010) und Paul McGinley (2010). Und auch Miguel Ángel Jiménez wird seine Erfahrung auf dem Platz sicherlich in die neue Rolle gewinnbringend einbringen können.
Die Bilanz
Neun zu vier Siege bei den letzten 13 Austragungen und wenn die Amis gewannen, war es immer sehr knapp. Nur 2008 in Valhalla konnten sie sich einmal glatt behaupten Spötter behaupteten übrigens damals, dass die Europäer absichtlich abschenkten, damit die USA nicht die Lust am Ryder Cup verloren. Diese überaus positive Bilanz lässt mich zusätzlich an einen Sieg der Europäer glauben, zumal ihnen als amtierendem Champion ein Unentschieden zur Titelverteidigung reichen würde.
Der Druck auf die Europäer dürfte damit ein wenig kleiner sein, zumal die Frage Sieg oder Niederlage für sie keinesfalls wie für die USA ein nationales Anliegen darstellt. "Der Ryder Cup ist für mich so wichtig wie der Kriegseinsatz meines Vaters in Vietnam", hatte Bubba Watson vor zwei Jahren ernsthaft erklärt. Für Europa ist der Sieg dagegen nur eine rein sportliche Angelegenheit, kein Kampf, der über Leben und Tod entscheidet.
Darum gewinnen die USA den Ryder Cup 2012
Daniel Raecke: Dass die Europäer den Ryder Cup "nicht so wichtig nehmen", glaube ich ja persönlich anders als Kollege Asmus nicht, nach den Erfahrungen der letzten Jahre. Dass Sergio García oder Ian Poulter nach einem verlorenen Match lächelnd dem Gegner die Hand schütteln und sagen: "Ist ja nur eine rein sportliche Angelegenheit", das wäre schon ein erstaunliches Bild. Aber das nur am Rande.
Es wäre unseriös, zu behaupten, die Europäer hätten keine Chance. Viele Faktoren entscheiden ein Ryder Cup-Wochenende, und einige von ihnen sprechen für einen Auswärtssieg des Titelverteidigers. Andere aber nicht. Und das sind Folgende.
Zahlen, und wie man sie liest
Sieht man sich die reine Ryder Cup-Bilanz an, so spricht tatsächlich alles für einen europäischen Triumph. Und das gilt nicht nur für die Gesamtstatistik, sondern insbesondere für die individuellen Bilanzen. Tiger Woods hat in seiner Karriere 14 Majors gewonnen. Das gesamte europäische Team zusammen hat fünf Majors im Lebenslauf.
Das ist eine Sichtweise, die mit der konkreten Ryder Cup-Statistik kollidiert: Hier hat nicht nur Woods eine negative Bilanz, sondern auch Phil Mickelson. Es gibt sogar, wie Gene Wojchiechowski von ESPN zu Recht herausstreicht, keinen einzigen Golfer im amerikanischen Aufgebot, der eine positive Bilanz sein Eigen nennt. Demgegenüber strahlen die Bilanzen vor allem von García und Poulter, aber auch die von Lee Westwood und Luke Donald golden.
Dass Rory McIlroy der beste Golfer der Welt ist, und auf Dauer auch von Woods nicht mehr in den Schatten gestellt werden kann, ist Konsens auf beiden Seiten des Atlantiks. Aber jenseits des jungen Nordiren dürfen Fragen hinsichtlich der Siegermentalität der europäischen Schlüsselspieler gestellt werden. Warum sollten Westwood oder Donald, die an den Schlusstagen von Majors oft gut, nie aber überragend spielten, ausgerechnet vor fanatischem amerikanischen Publikum über sich hinaus wachsen?