Wenn am Freitag ab 9.30 Uhr das Präsidium des DFB in seiner Zentrale im Frankfurter Stadtwald tagt, dann stehen zwei Tagesordnungspunkte im Mittelpunkt. Dabei scheint die Berufung von Friedrich Curtius zum Generalsekretär und Nachfolger von Helmut Sandrock lediglich Formsache. Auf dem Außerordentlichen Bundestag am 15. April in der Mainmetropole muss der bisherige Leiter des DFB-Präsidialbüros dann noch offiziell bestätigt werden.
Mehr Spannung verspricht am Freitag die Präsentation der Angebote der Sportartikelhersteller adidas und Nike, die um den künftigen Ausrüstervertrag (ab 2018) bei Weltmeister Deutschland buhlen. Der DFB um seinen designierten Präsidenten Reinhard Grindel hatte jüngst mitgeteilt, dass man dabei absolut "transparent" agieren wolle. Eine Entscheidung sei noch nicht gefallen.
Experten glauben, dass der neue Zehn-Jahres-Deal dem Verband rund 800 Millionen Euro in die Kasse spülen könnte - allzu kühne Zeitgenossen sprechen sogar von einer Milliarde Euro.
Angeblich 60 Millionen für Bayern
Fest steht: Beim knallharten Wettbieten geht es weniger um Sentimentalitäten als ums Geld. Der DFB ist mit derzeit 25 Millionen Euro/Jahr offenbar unterbezahlt. Die seit 1966 titellosen Engländer (33 Millionen Euro) oder Frankreich (44) kassieren von Nike deutlich mehr.Was möglich ist, hat das deutsche Traditions-Unternehmen aus Herzogenaurach selbst demonstriert, als sie den Amerikanern im Sommer 2014 den englischen Rekordmeister Manchester United für die gigantische Summe von fast einer Milliarde Euro für zehn Jahre abjagten.
Den FC Bayern entlohnen sie mit angeblich 60 Millionen Euro/Jahr nun ebenfalls fürstlich. Auch der Vertrag mit der Nationalmannschaft Spaniens, die bei der WM in Brasilien 2014 bereits in der Vorrunde scheiterte, wurde um zehn Jahre bis 2026 verlängert. Kolportierter Wert des Kontraktes: 350 bis 400 Millionen Euro.
Nike mit Traumangebot
Das Drei-Streifen-Unternehmen aus Franken setzt im Wettbewerb mit dem Swoosh-Hersteller aus Oregon auf seine Tradition in der Zusammenarbeit mit dem größten Fußball-Verband der Welt. "Die deutsche Nationalmannschaft und adidas gehören einfach zusammen. Wir werden dem DFB ein inhaltlich und finanziell sehr attraktives Angebot vorlegen", sagte adidas-Sprecher Oliver Brüggen am Donnerstag dem SID. Die deutsche Nationalmannschaft sei "ein Aushängeschild für Deutschland", und man selbst sei "ein Vorzeigeunternehmen mit deutschen Wurzeln". adidas plane, das DFB-Trikot auch wieder in der Heimat herzustellen, teilte Brüggen mit.Bereits 2006 hatte Nike dem DFB ein Traumangebot von rund 500 Millionen Euro für zehn Jahre unterbreitet. Doch die Amerikaner kamen zu spät, das unabhängige DFB-Schiedsgericht gab adidas den Zuschlag. Seitdem setzt der Herausforderer den Franken besonders in deren traditioneller Domäne Fußball zu.