Der Zeitplan rund um den geplanten Bau der 89 Millionen Euro teuren DFB-Akademie in Frankfurt-Niederrad könnte negativ beeinflusst werden. Der dort ansässige Rennklub verweigert nach einem Bericht der Frankfurter Rundschau die fristgerechte Räumung der Galopprennbahn.
Die Stadt Frankfurt hat sich vertraglich verpflichtet, das 15 Hektar große Gelände (plus Erweiterungsoption um fünf Hektar) zum 1. Januar 2016 zum Teil an den Deutschen Fußball-Bund (DFB) zu übergeben. "Das ist Wunschdenken, diese Übergabe wird es nicht geben - sie ist genauso wahrscheinlich, wie dass Griechenland bis dahin seine Schulden zurückzahlt", sagte Rennklub-Präsident Manfred Louven der FR.
Gibt der Klub das Gelände nicht frei, will die Stadt vor Gericht ziehen, um einen Räumungstitel zu erwirken.
Am 21. Juni 2015 war ein Bürgerentscheid der Akademie-Gegner in Frankfurt gescheitert. Für ein erfolgreiches Bürgerbegehren und den vorläufigen Erhalt der Rennbahn sowie der angeschlossenen Neun-Loch-Golfanlage hätte es 124.389 Stimmen (mindestens 25 Prozent) gebraucht - es gingen aber nur rund 100.000 Personen zur Abstimmung. 497.600 Menschen waren wahlberechtigt.
Keine Schlammschlacht erwartet
DFB-Präsident Wolfgang Niersbach war damals davon ausgegangen, dass es keine Schlammschlacht vor den Frankfurter Gerichten geben würde. Er gehe davon aus, dass die Rennbahn-Befürworter "die klare Entscheidung der Bürger" respektierten, hatte Niersbach im Juni gesagt und angefügt: "So wie wir es im umgekehrten Fall auch getan hätten."
Der DFB will 2018 in die neue Zentrale unweit seines bisherigen Sitzes (2,5 Kilometer) umziehen. Nationalmannschafts-Manager Oliver Bierhoff, der als Projektleiter der Akademie fungiert, sprach von einem "Leuchtturmprojekt des Fußballs".