Die triumphale Heim-WM ist Geschichte, nun greifen Deutschlands Ausnahmerodler auch nach den großen Kristallkugeln im Weltcup. Am Ort des Olympiatriumphes von 2014 nahm nicht nur Felix Loch Kurs auf den Gesamtsieg, auf der holprigen Bahn in Sotschi festigten auch Natalie Geisenberger und der Doppelsitzer Tobias Wendl/Tobias Arlt ihre Spitzenpositionen.
Besonders Loch rodelte im Sanki Sliding Center souverän zu seinem nächsten Erfolg, dabei verwies er seinen härtesten Konkurrenten Wolfgang Kindl um mehr als vier Zehntel auf Rang zwei.
"Im ersten Lauf hatte ich auch kleinere Probleme", sagte Loch mit Blick auf die schwierige Bahn und viele Stürze am Wochenende: "Aber ich war mir meiner Sache sehr sicher. Ich bin zufrieden, man kann von einem fast perfekten Wochenende sprechen."
Lochs Vorsprung auf den letzten verbliebenen Konkurrenten Kindl beträgt nun 105 Punkte, noch 200 Zähler sind bei den abschließenden Weltcups in Altenberg (zugleich EM 2016) und Winterberg zu gewinnen. Kindl hat sich längst mit dem zweiten Platz angefreundet - und ist hochzufrieden. "Für mich läuft es gewaltig", sagte der Österreicher: "Es gibt eben einen, der besser ist als die anderen. In seiner momentanen Form ist er unschlagbar. Der kann sogar kleine Fehler machen, trotzdem kommt da keiner heran."
"Haben uns alle sehr schwer getan"
Nicht ganz so dominant tritt momentan Geisenberger auf, dennoch überzeugte die Weltmeisterin am Samstag in einem chaotischen Rennen mit vielen Stürzen. Geisenberger (Miesbach) landete auf dem guten dritten Platz hinter den Russinnen Tatjana Iwanowa und Wiktoria Demtschenko.
Tatjana Hüfner (Friedrichroda) und Europameisterin Dajana Eitberger (Ilmenau) waren nach Stürzen dagegen chancenlos und landeten nur auf den Plätzen 18 und 19. "Es war heute ein Kampf, der für mich gut ausgegangen ist", sagte Geisenberger im ZDF: "Aber für die anderen beiden ist es natürlich schade. Wir haben uns alle sehr schwer getan."
Bei den Doppelsitzern feierten Tobias Wendl/Tobias Arlt (Berchtesgaden/Königssee) ihren nächsten Sieg vor den Russen Andrei Bogdanow/Andrei Medwedew und Christian Oberstolz/Patrick Gruber aus Italien. Die Vizeweltmeister Toni Eggert/Sascha Benecken (Ilsenburg/Suhl), Titelverteidiger im Gesamtweltcup, mussten sich nach einem Sturz im ersten Lauf mit dem 12. Platz begnügen.
Damit dürfte die stets so dominante Trainingsgruppe aus Bayern - Loch, Geisenberger und Wendl/Arlt - in diesem Winter auch alle Weltcup-Gesamtsieger stellen. Mehr als 100 Punkte beträgt jeweils der Vorsprung an der Spitze des Klassements. Zum Abschluss am Sonntag blieb allerdings der Sieg in der Teamstaffel aus. Fünf Hundertstel fehlten auf Russland, durch den zweiten Platz übernahmen Loch und Co. aber auch hier die Gesamtführung.