Mit Vollgas startet der Wintersport am Wochenende auf breiter Front in die neue Saison. Rückkehr von Biathletin Miriam Gössner, Kombinierer Eric Frenzel auf Rekordjagd, schnelle Fahrten von Rodel-Olympiasieger Felix Loch und den deutschen Bob-Weltmeistern sowie nicht zuletzt die um Anschluss kämpfenden Skilangläufer - in fünf olympischen Disziplinen starten die Weltcups. Zudem legen die Alpinen nach vierwöchiger Pause richtig los, wollen Skispringer Severin Freund und Co. ihren guten Saisonstart bestätigen.
Als Erfolgsgaranten gelten die Rodler und Kombinierer um die Olympiasieger Felix Loch und Eric Frenzel. Loch ist wieder so etwas wie der FC Bayern der Eisrinne. "Ja genau", sagt Bundestrainer Norbert Loch vor dem Auftakt in Igls über seinen Sohn: "Den Vergleich könnte man ziehen, entsprechend sind die Ambitionen." Bei der Heim-WM am Königssee (30./31. Januar) will Loch Wiedergutmachung für WM-Silber in Lettland.
Frenzel auf Rekordjagd
Mit doppelter Nachwuchs-Power will Eric Frenzel den historischen vierten Weltcup-Triumph einfahren. Nach der Geburt seines zweiten Sohnes geht der 27-Jährige in Kuusamo noch motivierter in die Saison ohne WM. "Das war ein toller Sommer mit der Familie - jetzt freue ich mich auf den Wettkampf", sagte Frenzel.
Vier Siege im Gesamweltcup, obendrein noch in Serie - beides hat bislang nur der große Finne Hannu Manninen geschafft. Frenzels Konkurrenz kommt vor allem aus dem eigenen Lager. Allen voran Doppel-Weltmeister Johannes Rydzek könnte Frenzel einen erbitterten Kampf um Gelb liefern.
Biathlon-Männer selbstbewusst
Selbstbewusst geben sich auch die Biathlon-Männer. Nach zweimal Staffel-WM-Gold und elf Weltcupsiegen meint Männercoach Mark Kirchner: "Wir haben das nicht durch Zufall erreicht, wir haben Lust auf mehr." Zurückhaltender ist Frauen-Bundestrainer Gerald Hönig: "Es muss schon alles perfekt laufen, um diese Ergebnisse wieder zu erreichen."
Hönig hofft vor allem, dass sich Miriam Gössner, die nach einem Mountainbike-Unfall lange außer Gefecht war, beim Schießen steigert. Die Laufleistungen wecken jedenfalls große Hoffnungen. Verzichten muss Hönig in Östersund auf Überfliegerin Laura Dahlmeier, die wegen mehrerer Infekte fehlt.
Trotz der Heim-WM mit Titeln im Vierer und Zweier durch Maximilian Arndt (Oberhof) und Francesco Friedrich (Oberbärenburg) sieht Bob-Bundestrainer Christoph Langen keinen Grund zur Euphorie. "Keiner sollte davon ausgehen, dass meine Jungs und Mädels hier alles in Grund und Boden fahren", sagte Langen. Nicht optimal lief es für Francesco Friedrich, der seine komplette Anschieber-Crew aus Verletzungsgründen auswechseln musste, der 25-Jährige wird in Altenberg mit einer Notbesetzung starten.
Skispringer im Höhenflug
Ganz andere Sorgen hat das im Neuaufbau befindliche Skilanglauf-Team, in dem dennoch Aufbruchstimmung herrscht. "Wir haben es selbst in der Hand, uns mit guten Ergebnissen in den Fokus zu bringen", sagte der neue sportliche Leiter Andreas Schlütter, "das Team hat sich prima gefunden, ist zusammengerückt. Es war ja doch etwas Unruhe drin." Die Hoffnungen in Kuusamo ruhen besonders auf der Oberstdorferin Nicole Fessel und Sprinterin Denise Herrmann (Oberwiesenthal).
Ebenfalls im finnischen Kuusamo wollen die in Klingenthal im Team-Wettbewerb siegreichen Skispringer um Weltmeister Severin Freund nachlegen, auch in den beiden Einzelspringen hofft Freund nach Platz drei zum Auftakt auf eine Steigerung.
Vier Wochen nach dem Saison-Auftakt in Sölden geht es für die Alpinen in Übersse endlich wieder los. Vancouver-Olympiasiegerin Viktoria Rebensburg (Kreuth) will am Freitag in Aspen nach Platz sechs von Sölden endlich auch schon im ersten Durchgang eine Topzeit hinlegen. Die Männer bestreiten in Lake Louise/Kanada ihre ersten Speedrennen.