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Beantworten muss man sie mit einem klaren "NEIN", martialisch könnte man sogar sagen, er schaufelte sich sein eigenes sportliches Grab. Der Schnee war zwar weg, doch hervor trat das blanke Eis, auf dem er letztlich bei der 1:3-Pleite gegen Freiburg ausrutschte. Das Verhältnis zu seinen Spielern: stark unterkühlt. Das Verhältnis zu Vorstand und Aufsrichtsrat: extrem frostig. Wie passend, dass auf Schalke auch unter den Fans derzeit Eiszeit herrscht. "1000 Freunde, die zusammenstehn", das war einmal.
Während die Ultras aus Protest gegen das DFL-Sicherheitskonzept der Mannschaft die Unterstützung verweigerten und ihr selbstauferlegtes Schweigegelübte nur unterbrachen, um Finanzvorstand und Liga-Vize Peter Peters zu bepöbeln, pfiff der Rest der Fans erst die Ultras, dann die eigene Mannschaft aus. Später soll es sogar noch zu handfesten Auseinandersetzungen gekommen sein.
Ein wenig menschliche Wärme gab es dann am Sonntag, als Horst Heldt wieder einmal den Steigbügelhalter für die Karriere seines alten Kumpels Jens Keller spielte. Beide kennen sich aus gemeinsamen Stuttgarter Zeiten, vor Saisonbeginn hatte Heldt ihn als U17-Trainer zu Schalke geholt. Dort hatte er bisher Erfolg. Aber seine erfolglose Interimscoach-Zeit beim VfB Stuttgart nährt Zweifel, ob er jetzt tatsächlich für Tauwetter bei den Profis sorgen und vielleicht sogar die Fans versöhnen kann. Denn nur, wenn wieder alle zusammenstehn, "wird der FC Schalke niemals untergehn".
Der Riss in den Fanlagern muss gekittet werden
Zerissen wegen des umstrittenen Sicherheitskonzepts ist aber nicht nur die Fan-Szene auf Schalke, sondern sogar bei Borussia Dortmund. Gut, die Mannschaft ist derzeit auch ohne die akustische Unterstützung eines Großteils seiner still protestierenden Anhänger erfolgreich. Doch so kann es auf Dauer nicht weitergehen, das Problem betrifft schließlich alle Clubs in der gesamten Republik.
Wenn irgendwann aus der einen Ecke nur noch "Scheiß DFB"-Parolen durch die Stadion schallen bzw. sich Ultras und die "normalen" Fans gegenseitig auspfeifen, ganze Blöcke wie in Düsseldorf aus Protest gleich komplett das Stadion verlassen, ist der Stimmung nicht gedient.
"Die Spaltung ist fatal als Signal für außen, weil sich während der 12:12-Aktion gezeigt hat, wie die Fans zusammenstehen können", sagte Alex Schulz, Sprecher der übergreifenden Vereinigung von ProFans. Mit viel Verhandlungsgeschick und Einbeziehung der Fans muss die aktuelle Spaltung der Fanlager gekittet werden. Ansonsten könnte wahr werden, was auf einem der in Düsseldorf verwaisten Banner zu lesen war: "Ruhe in Frieden, Fankultur."
Allofs sollte sich ein Beispiel an Hoeneß nehmen
Man kann die Aufforderung zusammen zu stehen allerdings auch etwas überstrapazieren. Es ist Klaus Allofs gutes Recht, sich für seine Spieler einzusetzen. Muss man dann aber gleich mit Verschwörungstheorien aufwarten? "Man hatte wohl den Eindruck, dass wir letzte Woche Punkte geschenkt bekommen haben, und das hat man diese Woche wieder ausgeglichen", schimpfte Allofs nach der 0:2-Pleite gegen Frankfurt bei Sky gegen Schiedsrichter Peter Gagelmann.