Sieben frühe Partien boten sich dem geneigten NFL-Fan am Sonntag. Zum Glück gibt es eine Möglichkeit diese gleichzeitig zu sehen - in einer Art Konferenzschaltung. Dies sind die Abenteuer des sportal.de Kolumnisten, der aufgebrochen ist, um den Redzone-Kanal zu entdecken.
Der Selbstversuch kommt nicht von ungefähr. Als ich die ersten Male den Redzone-Kanal einstellte, war ich aufgrund des schnellen Umschaltens schnell verwirrt und flüchtete mich zurück zu einem behaglichen Einzelspiel. Das Angebot, was die NFL dort macht, hatte zu wenig mit dem zu tun, was ich erwartet hatte. Nämlich so eine Art Konferenz der alten Schule, die mich als Kind der achtziger Jahre durch die Bundesliga-Samstage begleitet hatte.
Aber Football ist nicht Fußball und NFL-Sonntage sind nicht Bundesliga-Samstage. Und so gebe ich dem Redzone-Kanal eine weitere Chance. Damit ich mich dieses Mal nicht zu sehr durch andere Aktivitäten, meist dem Studieren der Statistiken der anderen Spiele, ablenke, werde ich einfach mal ein NFL-Spieltags-Tagebuch führen.
Kickoff zur Konferenz der NFL
19.10 Uhr: Liebes Spieltags-Tagebuch, der Redzone-Kanal hat mich bereits durch fünf Stadien der NFL und damit auch fünf US-Bundestaaten geführt, das schafft kein Pauschalurlaub.
19.12 Uhr: Eine Tatsache, die mir ohne Redzone-Kanal entgangen wäre: Quarterback Branden Weeden von den Cleveland Browns feiert Geburtstag. Glückwunsch!
19.20 Uhr: Charlie Batch spielt für die Pittsburgh Steelers, was ist denn mit Ben Roethlisberger? Dachte ich und das drückt meine Verwirrung auf zweierlei Art aus. Zum einen erfreut sich Big Ben bester Gesundheit. Zum anderen ist in der Einblendung am unteren Bildschirmrand Baron Batch, der Running Back gemeint. Und drittens haben die Steelers bereits im Donnerstags-Spiel der NFL gegen die Tennessee Titans verloren.
19.44 Uhr: Wenn die NFL die Außenmikrofone mal aufdrehen würde, könnte ich eine Hitparade der Touchdown-Songs erstellen. Außerdem gibt man mir ja keine Chance, auch nur zu erahnen was in den Stadien gespielt wird. Die Redzone-Hektik, Sie wissen schon.
19.50 Uhr: Plötzlich sind wir wieder in Philadelphia, da werfen die Eagles einen Touchdown. Dachte ich für einen Moment, bis ich registriere, dass der Herr aus Philadelphia die Nummer 24 trägt und somit Nnamdi Asomugha ist. Also eine Interception. Der Redzone-Kanal ist immer noch schneller als mein Hirn und das nach fast einer Stunde.
19.56: Rookie-Kicker Greg Zuerlein verschießt für die St. Louis Rams und wieder zwei Sachen gelernt: Er hat 52 von 102 Rams-Punkten in dieser NFL-Saison gemacht und der Wind kommt in Miami im 90 Grad-Winkel zum Feld. Da kann Zuerlein auch keine drei Punkte mehr auf seine und die Haben-Seite der Rams bringen.
Detroit Lions wagen ein Tänzchen
20.09 Uhr: Wieder bei den Philadelphia Eagles und dieses Mal habe ich es gleich gemerkt, dass Michael Vick eine Interception warf. Das Bemerkenswerte ist aber die Szene danach. Während es dem Regisseur im Studio mit dem Umschalten sonst meist nicht schnell genug gehen kann, darf ich jetzt in Ruhe das Tänzchen von Detroits Bill Bentley genießen. Stilistisch gibts da auch gar nichts zu meckern.
20.20 Uhr: Das hat mit Foot-, das hat mit Foot-, das hat mit Football nichts zu tun. Trotzdem bin ich gerade begeistert, dass der US Sender Fox, der die NFC-Spiele der NFL überträgt, die MLB-Playoffserie zwischen den St. Louis Cardinals und San Francisco Giants mit dem Titel Oktoberfest versieht. Und das einen Tag nach dem Mavsobterfest der Dallas Mavericks.
20.23 Uhr: Kamerakind Darelle! Der verletzte Cornerback der New York Jets, Darelle Revis, vergnügt sich auf der Tribüne neben dem echten Kameramann mit einer TV-Kamera. Die gute Laune ist berechtigt, kurz danach wirf Mark Sanchez für die Jets den Touchdown.
20.26 Uhr: Der Kommentator, der die Zwischenkommentare zwischen den Spielen macht, muss im Alltag einen ganz niedrigen Blutdruck haben. Ich wäre spätestens beim dritten Umschalten innerhalb einer Minute in Panik verfallen. Der Angestellte des NFL Networks hat dagegen Überleitungen drauf, bei denen selbst Gerhard Delling neidisch werden würde.