Nach dem Rückzug des langjährigen Hauptsponsors war eigentlich schon gar nicht mehr damit zu rechnen. Doch die Düsseldorfer EG spielt auch in dieser Saison in der Deutschen Eishockey Liga mit. Aber es musste gewaltig abgespeckt werden.
Noch im Januar schien das Überleben der Düsseldorfer EG in der DEL fast ausgeschlossen. Die Etatlücke betrug 2,3 Millionen Euro, der angekündigte Rückzug des langjährigen Hauptsponsors Metro brachte den Traditionsverein an den Rand des Ruins.
Doch an der Brehmstraße wurde der Kampf aufgenommen - mit Erfolg: Gewaltige Anstrengungen sicherten der DEG die Lizenz, auch die Rockband Die Toten Hosen mit Frontmann Campino trug zur Rettung bei.
"Es war ein hartes Stück Arbeit", sagte Elmar Schmellenkamp, Geschäftsführer der DEG-Eishockey GmbH, als klar war, dass es in der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt weiter Eishockey in der DEL geben würde. Die DEG bot "Retter-Pakete" an, die von 5000 Euro für sogenannte Basispartner bis zu 450.000 Euro für "Platin"-Geldgeber reichten. Die bedrohliche Ausgangssituation mit der möglichen Liquidation und fehlenden sportlichen und wirtschaftlichen Perspektiven wurde bereinigt, der Neustart war möglich.
Aber nur mit einem totalen Umbruch des Teams. Lediglich vier Spieler der vergangenen Saison - Torsteher Bobby Goepfert, Verteidiger Marian Bazany und die Stürmer Daniel Kreutzer und Diego Hofland - sind noch dabei, Trainer Christian Brittig musste 18 Neuzugänge integrieren. Das Anforderungsprofil: jung, hungrig, ehrgeizig. Allerdings musste das Budget für den Spieleretat von 3,2 Millionen Euro auf zwei Millionen Euro reduziert werden.
Der Sportliche Leiter Walter Köberle betonte trotzdem immer wieder: "Billig heißt nicht gleich schlecht. Unsere Jungs haben was drauf, sind nur noch nicht so erfahren und waren daher preiswerter zu verpflichten." Für Köberle ist indes eine Botschaft entscheidend: "Die DEG lebt und spielt weiter." Er glaubt nicht, dass das Brittig-Team im Titelkampf eine Rolle spielen kann, wohl aber, dass die Jungen Wilden "Begeisterung entfachen" werden. Die Pre-Playoffs - also mindestens Rang zehn - sind das erste Ziel für 2012/2013.
In der Stadt Düsseldorf herrschte - zumindest bei der umfangreichen Rettungsaktion - schon neue Begeisterung um die DEG. Oberbürgermeister Dirk Elbers (CDU) hielt bereits im März fest: "Die aktuelle Unterstützung, die die DEG von vielen Seiten erfährt, zeigt den Stellenwert, den die DEG in Düsseldorf hat." Mit einem einmaligen Sondersponsoring von 450.000 Euro wuchs die städtische Finanzhilfe pro DEG für das Jahr 2012 auf über eine Million Euro an.
Mit Begeisterung neue Fans gewinnen
"Jetzt wird nochmal ein Neustart gemacht, und ich möchte dabei helfen: meinem Verein, in meiner Heimatstadt", sagte DEG-Spielführer Kreutzer, mit fast 33 Jahren einer der wenigen Älteren im Team, der Rheinischen Post. Und: "Wenn wir in dieser Saison wieder die Fans mitreißen können, dann macht mir das vielleicht sogar mehr Spaß als teilweise in den vergangenen Jahren."
Mit dieser Einstellung wollen Kreutzer und Co. auch die Fans intensiver als zuletzt für sich einnehmen. Denn in der vergangenen Spielzeit war der Andrang im ISS Dome mit einem Durchschnittsbesuch von 5226 Fans pro Vorrundenmatch und einer Hallenauslastung von lediglich 59 Prozent bescheiden.