Was für ein Drama! Michael van Gerwen steht bei den European Darts Championship gegen Simon Whitlock kurz vor seinem ersten Erstrundenaus bei einem TV-Turnier seit 2011 - doch er dreht die Partie.
Erlebe ausgeählte Darts-Events Live und auf Abruf auf DAZN
Der formstarke Wizard verlangte der Nummer eins der Welt alles ab. Beim Stand von 3:2 sorgte der Australier für das Highlight des Abends: Unter Druck checkte er die 170 und brachte die Halle zum Beben. In der Folge baute er seine Führung aus und brauchte bei 5:3 nur noch ein Leg zum Einzug ins Achtelfinale.
Dann zeigte MvG, der auch im Finale des Vorjahres gegen Gary Anderson beim Stand von 7:10 vier Legs in Folge zum Matchgewinn holte, warum er der Beste der Welt ist. Er hielt dem Druck stand und drehte die Partie noch. Dabei musste er speziell im Entscheidungsleg noch einmal zittern: Whitlock hatte noch 150 auf der Uhr, traf die Triple 20 zweimal - und setzte den entscheidenden Dart nur Millimeter unter die Doppel 15. Auf der Doppel 8 checkte Mighty Mike schließlich.
"Ich hatte letzten am Abend eine große Chance. Ich bin enttäuscht, dass ich sie nicht genutzt habe, aber das wird mein Selbstbewusstsein nicht schmälern", twitterte der formstarke Wizard nach der 5:6-Niederlage.
Statt einzuknicken, möchte er stärker aus dem Match heraus gehen: "Ich fühle mich mit meinem Spiel sehr gut." Der Australier, Nummer 19 in der Order of Merit, nutzte die Gelegenheit, um "Fans, Freunden, Sponsoren und dem Management dafür zu danken, dass sie zu mir halten".
Der Weltmeister Gary Anderson bekam indes eine böse Klatsche. Gegen James The Machine Wade kam der Flying Scotsman von Anfang an nicht ins Rollen, während der Engländer alles checkte, was ihm vor die Nase gesetzt wurde. Anderson stand am Ende bei einem verheerenden Average von 77,4 - und einem White Wash, einer 0:6-Niederlage.
Im Duell der Youngsters setzte sich die deutsche Hoffnung Max Hopp gegen Benito van de Pas durch. Im letzten Match der Nachmittags-Session offenbarte der Maximiser mit einem Average von 85,8 zwar noch reichlich Luft nach oben. In der Doppelquote präsentierte er sich jedoch deutlich effizienter als Big Ben (37,5 zu 15,3). In der zweiten Runde hat Hopp jedoch eine harte Nuss zu knacken: Dann geht es gegen James Wade.
Die Stand-out-Performance der ersten Runde legte Phil The Power Taylor auf's Parkett. Bei seinem 6:3-Sieg gegen Alan Chuck Norris spielte der 16-fache Weltmeister den besten Drei-Dart-Average (109,2).
Für den emotionalsten Moment des Abends sorgte Peter Snakebite Wright. Die Nummer fünf der Welt stand kurz vor dem Erstrundenaus. Nach einer 4:1-Führung lag er gegen Justin Pipe zwischenzeitlich 4:5 zurück und hatte mehrere Matchdarts gegen sich. Letztlich checkte er das Match doch noch. Als er die Doppel 19 im zweiten Versuch traf und auf 6:5 stellte, fiel so viel Druck von ihm ab, dass er zu Tränen gerührt war.
Mit Gary Anderson, Dave Chisnall, Robert Thornton und Michael Smith machten gleich vier Top-10-Spieler den Abflug in der ersten Runde. Adrian Lewis war in Hasselt gar nicht angetreten.
Alle Ergebnisse der 1. Runde auf einen Blick:
Jamie Richardson - Jamie Caven 6:3
Gerwyn Price - Daryl Gurney 6:4
Joe Cullen - Chris Dobey 6:2
Ian White - Terry Jenkins 6:2
Cristo Reyes - Robert Thornton 6:4
Mervyn King - Devon Petersen 6:4
Stephen Bunting - Michael Smith 6:5
Max Hopp - Benito van de Pas 6:4
Jelle Klaasen - Steve West 6:3
James Wilson - Kim Huybrechts 6:3
Kyle Anderson - Dave Chisnall 6:3
Mensur Suljovic - Jermaine Wattimena 6:1
Phil Taylor - Alan Norris 6:3
Michael van Gerwen - Simon Whitlock 6:5
James Wade - Gary Anderson 6:0