Nach dem 1:0 küsste Pal Dardai seinen Co-Trainer Rainer Widmayer, bei Spielende sprang er ihm in die Arme: Bei Hertha BSC ließen die "Macher" nach dem hart umkämpften 2:1 (0:0) über Aufsteiger FC Ingolstadt ihren Gefühlen freien Lauf. Die Berliner setzten ihren Angriff auf die Champions League fort und profitieren von den Patzern der Konkurrenz.
"Das war große Freude. Wir wussten, wie schwer es gegen Ingolstadt wird", sagte Dardai über seine Kuss-Offensive. "Da musst du Dampf ablassen. Ich bin emotional, Rainer auch. Wir sind leidenschaftlich", verriet der Ungar und vergaß im Moment des Sieges seinen "Co" nicht. Widmayer agiert oft nur im Hintergrund, hat aber als Stratege großen Anteil am Höhenflug der Hauptstädter.
Gegen den laufstarken und bissigen Aufsteiger tat sich der Tabellendritte lange schwer, ehe Genki Haraguchi (54.) und Salomon Kalou (69.) mit seinem 13. Saisontor die Entscheidung erzwangen. "Wir haben zwei wunderschöne Tore herausgespielt", lobte Dardai seine Elf hinterher. Mit 48 Punkten hat die Alte Dame nun schon vier Zähler Vorsprung auf den Vierten, Schalke 04.
"Das nächste Ziel ist der Osterhase"
Nach der Länderspielpause kommt es zum Schlüsselspiel bei Borussia Mönchengladbach, auch wenn Herthas Manager Michael Preetz die Partie nicht so hoch hängen wollte. "Das nächste Ziel ist der Osterhase", meinte Preetz, stellte aber auch klar: "Gladbach war die beste Mannschaft, die in dieser Saison bei uns gespielt hat." Beim 1:4 im Hinspiel Ende Oktober 2015 war Hertha chancenlos, seitdem haben die Berliner kein Heimspiel mehr verloren.
Die Serie sollte auch gegen Ingolstadt halten, obwohl die "Schanzer" spielerisch und auch verbal wieder alles gaben. Die Spieler der Gäste beschwerten sich laustark, dass Per Skjelbred vor dem 1:0 Foul gespielt habe. Trainer Ralph Hasenhüttl protestierte an der Seitenline, gab sich nach dem Spiel aber kleinlaut. "Leider Gottes hat der Schiedsrichter nicht gepfiffen."
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"Schwer zu sagen, ob das ein Foul war", meinte indes Skjelbred nach seiner Attacke vor dem 1:0. "Ich habe den Ball gewonnen, aber es gab auch Körperkontakt." Für das viele Reklamieren des Gegners hatte der Norweger kein Verständnis. "Die sollen nicht reden, die sollen Fußball spielen. Sie provozieren viel, machen Theater. Das können sie sehr gut. Für den Schiedsrichter ist das nicht einfach", meinte der Abräumer.
"Wir können auch in Gladbach gewinnen"
Der große Vorteil der Berliner ist, dass sie keinen Druck haben wie die Konkurrenz. Während Gladbach, Mainz und Wolfsburg allesamt Federn ließen, entscheiden die Berliner mittlerweile auch knappe Spiele meist zu ihren Gunsten. "Wir können auch in Gladbach gewinnen", sagte Kalou, der mit seinen selbstbewussten Aussagen der Mannschaft immer wieder Mut macht.
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Ingolstadt musste am Ende nach zuvor fünf Spielen ohne Niederlage das Feld erstmals wieder als Verlierer verlassen. Trotzdem war Hasenhüttl zufrieden. "Wir haben es lange geschafft, gegen eine sehr starke Mannschaft wenig zuzulassen", meinte der Coach. Sein Team dürfte mit 33 Punkten eh nichts mehr mit dem Abstieg zu tun bekommen - hätte damit das Saisonziel erreicht.