Dagur Sigurdsson ist ab dem 1. September neuer Handball-Bundestrainer. Der Isländer wurde am Dienstag vom Deutschen Handballbund (DHB) in Leipzig offiziell vorgestellt.
Der 41-Jährige erhält einen Vertrag bis Juni 2017 plus Option bis 2020. Sigurdsson wird in der kommenden Saison noch eine Doppelfunktion ausüben und auch weiterhin Pokalsieger Füchse Berlin trainieren.
"Ich bin unheimlich stolz. Ich bedanke mich beim DHB und auch bei der Handball-Bundesliga für das große Vertrauen", sagte Sigurdsson: "Ich habe wegen der Doppelbelastung keine Bedenken. Auf Dauer ist das nicht tragbar, aber ich gebe jetzt ein Jahr lang volle Pulle für den DHB und die Füchse. Dann wird das klappen. Es wartet harte Arbeit."
DHB-Präsident Bernhard Bauer sieht aufgrund der Doppelbelastung ebenfalls keine Probleme. "Ich hoffe und erwarte, dass wir trotz der Doppelfunktion erfolgreich sein werden. Ich bin da sehr zuversichtlich", sagte Bauer.
Heuberger nicht Co-Trainer
Martin Heuberger wird nicht Co-Trainer des neuen Chefcoaches Dagur Sigurdsson. "Heuberger wird es definitiv nicht", sagte DHB-Vizepräsident Bob Hanning dem SID am Rande der Präsentation Sigurdssons am Dienstag in Leipzig. "Wir werden uns in aller Ruhe umschauen. Am Ende trifft Sigurdsson die Entscheidung", ergänzte Hanning.Heubergers Vertrag als Bundestrainer war nach der sportlich verpassten Qualifikation für die WM 2015 in Katar nicht verlängert worden. Sigurdsson erhält beim Deutschen Handballbund (DHB) einen Kontrakt bis Juni 2017 mit Option bis 2020. Heuberger hatte am Montag Gespräche mit Sigurdsson über ein mögliches Engagement als Co-Trainer bestätigt.
"Ich habe mit ihm gesprochen. Er hat sehr viel Erfahrung. Man kann viel von ihm lernen. Ich möchte aber frischen Wind haben und ein bisschen ein anderes Umfeld für die Spieler. Ich habe meine Vorstellungen, wie das aussehen soll, und werde das auch durchziehen", sagte Sigurdsson dem "SID".
Stimmen zur Bundestrainer-Wahl
Bernhard Bauer (DHB-Präsident): "Wir haben uns die Suche nicht leicht gemacht, denn wir wollten für unsere Nationalmannschaft keine schnelle, sondern allein die beste Lösung. Diese haben wir nun mit Dagur Sigurdsson gefunden, denn für unsere großen Ziele - Olympiagold 2020 ist unsere allgegenwärtige Vision - brauchen wir auf und neben dem Spielfeld die Besten."Uwe Schwenker (Präsident der Handball-Bundesliga): "Das Präsidium der Handball-Bundesliga steht geschlossen hinter der Entscheidung. Nach Abwägung aller Fakten ist er die beste Wahl. Sehr wichtig war für uns die klare Positionierung von Dagur Sigurdsson, das Amt des Bundestrainers nach einer Übergangszeit schnellstmöglich hauptamtlich ausüben zu wollen. Der DHB hat die Liga in die Personalentscheidung zu jeder Zeit eng eingebunden."
Bob Hanning (DHB-Vizepräsident und Geschäftsführer der Füchse Berlin): "Allen Beteiligten ist bewusst, dass die kommenden Monate extrem schwer werden. Deshalb ist es wichtig und für den Handballsport überlebensnotwendig, dass die von DHB und HBL gemeinsam und einstimmig getroffene Entscheidung für Dagur Sigurdsson von allen und mit Überzeugung getragen wird. In den Prozess, einen neuen Bundestrainer zu finden, haben wir exakt die Zeit und Energie investiert, die nötig waren, um das bestmögliche Ergebnis für den deutschen Handball zu erreichen. Der DHB bekommt einen Spitzentrainer. Wir hätten Dagur gern bei den Füchsen Berlin behalten, lassen ihn aber zum Wohl des deutschen Handballs ziehen."