Bayer Leverkusen droht im Millionenspiel Champions League vorzeitig das Aus. Der Werksclub verlor das Play-off-Hinspiel bei Lazio Rom 0:1 (0:0) und hat damit eher schlechte Karten für das Rückspiel gegen Weltmeister Miroslav Klose und Co. am kommenden Mittwoch vor eigenem Publikum. Dann geht es um den Einzug in die Gruppenphase, der alleine rund 20 Millionen Euro Einnahmen garantiert.
Die Stimmen zum Spiel
Roger Schmidt (Trainer Bayer Leverkusen): "Ich glaube, dass wir hier ein gutes Spiel gemacht haben. Wir waren über weite Strecken des Spiels die dominiernde Mannschaft. Ich bin für das Rückspiel ganz zuversichtlich und glaube fest daran, dass wir auch diese Saison wieder Champions Leauge spielen."
Bernd Leno (Bayer Leverkusen): "Wir haben ein gutes Spiel gemacht, die Niederlage war wirklich unnötig. Zu Hause sind wir eine Macht."
Stefan Kießling (Bayer Leverkusen): "Das Ergebnis passt nicht. Wir haben ein sehr gutes Spiel gemacht und einen sehr hohen Aufwand betrieben. Wir glauben aber fest daran, dass wir es im Rückspiel noch schaffen."
Miroslav Klose (Lazio Rom): "Der Drops ist noch nicht gelutscht. Gut ist, dass uns im Rückspiel ein Unentschieden reicht."
Der zur Pause eingewechselte Diao Keita sorgte in der 77. Minute für die gute Ausgangsposition der Italiener gegen Bayer, das als Tabellenvierter der Vorsaison den direkten Einzug in die Königsklasse verpasst hatte. Der Senegalese profitierte beim Siegtreffer von einem Fehler des Bayer-Verteidigers Kyriakos Papadopoulos.
"Das Ergebnis passt nicht. Wir haben ein sehr gutes Spiel gemacht und einen sehr hohen Aufwand betrieben. Wir glauben aber fest daran, dass wir es im Rückspiel noch schaffen", sagte ein enttäuschter Bayer-Torjäger Stefan Kießling im ZDF. Klose, der zur Pause wegen einer Oberschenkelverletzung gegen den späteren Matchwinner Diao Keita ausgewechselt werden musste, warnte unterdessen seine Mannschaft vor Übermut: "Der Drops ist noch nicht gelutscht. Gut ist, dass uns im Rückspiel ein Unentschieden reicht."
Vor 35.000 Zuschauern brauchten die Gäste eine gute Viertelstunde, um sich auf die starken Gastgeber einzustellen und ebenfalls Akzente in der Offensive zu setzen. In der 26. Minute hatte Leverkusen aber seine erste gute Möglichkeit, als Kapitän Lars Bender mit einem wuchtigen Distanzschuss nur den Pfosten traf. Etrit Berisha, der für den verletzten Stammtorhüter Federico Marchetti bei den Gastgebern spielte, wäre machtlos gewesen. Sekunden später scheiterte auf der Gegenseite der stets gefährliche Weltmeister Miroslav Klose ebenfalls am Aluminium.
Bender, der vergangenen Samstag beim 2:1 zum Ligastart gegen 1899 Hoffenheim eine schmerzhafte Rückenstauchung erlitten hatte, meldete sich rechtzeitig fit und führte die Gäste, die wegen des Todes von DFB-Ehrenpräsident Gerhard Mayer-Vorfelder mit Trauerflor spielten, aufs Feld.
Dagegen fehlten erwartungsgemäß die beiden verletzten Abwehrspieler Ömer Toprak und Tin Jedvaj, für die erneut Neuzugang Jonathan Tah und Papadopoulos in der Innenverteidigung spielten. Vor allem der Grieche hatte einige Male seine liebe Müh und Not mit dem 37 Jahre alten Klose, der zur Pause offenbar wegen einer Oberschenkelverletzung passen musste - und anschließend auch mit Keita.
Calhanoglu-Treffer wegen Abseits aberkannt
Auch ohne Klose bei Lazio und Heung-Min Son, für den bei Bayer Admir Mehmedi kam, boten beide Teams nach der Pause bei hochsommerlichen Temperaturen einen Kampf auf Biegen und Brechen, bei dem allerdings technisch feiner Fußball auf der Strecke blieb. Lazio forderte in der 47 Minute nach einem Rempler des bereits verwarnten Bayer-Keepers Bernd Leno an Keita vergeblich einen Foulelfmeter. Kurz darauf hätte der Brasilianer Mauricio nach einem bösen Foul an Karim Bellarabi anstatt Gelb auch die Rote Karte sehen können.
Freistoß-Spezialist Hakan Calhanoglu und Mehmedi für Leverkusen sowie zweimal der spätere Torschütze Keita für Rom vergaben anschließend jeweils noch gute Möglichkeiten. Ein vermeintlicher Treffer von Calhanoglu wurde in der 70. Minute wegen einer Abseitsstellung korrekterweise nicht gegeben.
Eriksson drohte mit Spielabbruch
Während beide Mannschaften vor allem kämpferisch ein sehr ordentliches Spiel ablieferten, zeigten sich einige Lazio-Anhänger von ihrer schlechten Seite. Schiedsrichter Jonas Eriksson drohte wegen rassistischer Äußerungen auf den Rängen frühzeitig mit einem Spielabbruch. Zuvor waren vor allem im Lazio-Block lautstarke Affenlaute zu vernehmen gewesen, wenn die dunkelhäutigen Bellarabi, Wendell oder Tah am Ball waren. Das widerspricht unter anderem dem Fairplay-Gedanken der UEFA, die sich gegen jegliche Form von Rassismus verwehrt.
Dass die Spieler die Äußerungen auf den Rängen weitestgehend ausblenden konnten, bewies vor allem die Leistung von Neuzugang Tah, der bei seinem Debüt auf europäischer Bühne bis auf eine Szene eine starke Leistung ablieferte. Auch Bellarabi und Calhanoglou wussten zu überzeugen.