Es gibt torlose Unentschieden, die sind sehr unansehnlich - und dann gibt es wiederum Spiele wie das Champions League-Viertelfinale zwischen Milan und Barcelona, die trotz fehlender Tore für glänzende Unterhaltung sorgen. 76.169 Zuschauer im Mailänder San Siro dürften Spaß an der Nullnummer gehabt haben.
Mit einem ansehnlichem 0:0 im Mailänder San Siro haben sich der AC Mailand und der FC Barcelona im Hinspiel des Champions League Viertelfinales getrennt. Damit haben die Katalanen im heimischen Stadion im Rückspiel gute Aussichten auf den Einzug ins Halbfinale, auch wenn sich Milan durch das Remis noch eine Restchance bewahrt hat.
Milan lief im 4-3-1-2 mit Kevin-Prince Boateng hinter den Spitzen Robinho und Zlatan Ibrahimovic auf. Boateng und Robinho hatten in der Liga gegen die Roma den ersatzgeschwächten Rossoneri ebenso gefehlt, wie Alessandro Nesta und Clarence Seedorf, die wieder auflaufen konnten. Bei Barca setzte Trainer Pep Guardiola auf eine Viererkette und ein 4-3-3, wobei Thiago, Cesc Fabregas und Pedro im Gegensatz zum Wochenende durch Dani Alves, Xavi und Seydou Keita ersetzt wurden.
Versprechen gehalten
Beide Mannschaften gingen offensiv in das Spiel. Gerade Milan überzeugte durch selbstbewusstes Auftreten und setzte Barca zunächst einmal effektives Pressing entgegen. Die Katalanen hielten ihrerseits entsprechend dagegen und so entwickelte sich in den ersten Minuten ein schön anzusehendes Spiel mit Chancen auf beiden Seiten.
Glück hatten die Hausherren in der 16. Minute, dass die Pfeife von Schiedsrichter Jonas Eriksson stumm blieb. Nach einer Freistoßfinte mit den gleichzeitig anlaufenden Dani Alves und Xavi bediente Letzterer per Steilpass Sergio Busquets, der gleich auf den gestarteten Alexis weiterleitete. Der wurde von Milans Schlussmann Christian Abbiati von den Beinen geholt. Eriksson wollte nicht auf Elfmeter entscheiden vielleicht war dieser Umstand Alexis sehr spektakulärem Abheben geschuldet.
So blieb es beim 0:0, das auch bis zur Pause Bestand hatte. Allerdings erabeitete sich Barcelona gegen mehr und mehr defensiv agierende Italiener ein dominantes Übergewicht. Bei Milan nahmen dagegen alle Akteure bis auf Ibrahimovic Defensivaufgaben war und erschwerten Barca so den Abschluss. Konter gelangen den Hausherren jedoch selten.
Die null steht auf beiden Seiten
Kurz nach der Halbzeit sahen die 76.169 Zuschauer dann wieder ein leicht verändertes Bild. Milan ging mehr nach vorne, ein blindes Anrennen gab es jedoch nicht. Weiterhin sollte vor allem die Null hinten stehen bleiben, auch wenn Trainer Massimiliano Allegri bereits vor dem Spiel die Devise ausgegeben hatte, dass ein Tor für Milan die Chancen auf das Weiterkommen steigern würde.
Dem kamen kurz vor dem Ende die Gäste aus Katalonien jedoch erheblich näher. Doch in der 87. Minute vereitelte Abbiati in höchster Not eine Messi-Chance, bei dem Abpraller war der für Andres Iniesta gekommene Christian Tello schneller als Luca Antonini, doch der konnte letzlich den Schuss noch blocken.
Am Ende stand die Null auf beiden Seiten und so konnte sich das Ergebnis - je nach Sichtweise - sehen lassen. Milan ist noch nicht ausgeschieden, doch Barca dürfte sich heimischen Camp Nou mehr ausrechnen.
Sven Kittelmann