Verpatzte Generalprobe, angespannte Personallage - für Borussia Dortmund wird das vermeintliche Glückslos AS Monaco zur Nagelprobe. "Es ist kompliziert. Es ist wahnsinnig viel, womit wir umgehen müssen. Das Momentum liegt auf der Seite des Gegners", sagte Trainer Thomas Tuchel vor dem Viertelfinal-Hinspiel in der Champions League gegen den offensivstarken französischen Tabellenführer am Dienstag (20.45 Uhr im LIVETICKER).
Tuchel will trotz aller Widrigkeiten die Aufgabe stürmisch angehen und schon im Hinspiel für eine Vorentscheidung sorgen. "Wir fühlen uns bereit. Wir lieben diese Bühne. Wir werden angreifen und versuchen, so viele Tore wie möglich zu erzielen", sagte der Coach.
Im Kampf um den ersten Einzug ins Halbfinale der Königsklasse seit vier Jahren machte auch Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke nach der ernüchternden Niederlage im Bundesliga-Topspiel bei Bayern München (1:4) der Mannschaft Mut. "Monaco ist sehr stark, aber nicht Bayern München. Da ist ein Klassenunterschied dazwischen. Sie sind nicht unschlagbar", sagte Watzke.
Hoffnung macht die Rückkehr wichtiger Stützen. Tuchel kann gegen den siebenmaligen französischen Meister wieder mit Lukasz Piszczek, Shinji Kagawa und Julian Weigl planen. Marco Reus ist nach überstandenem Muskelfaserriss ebenfalls ins Mannschaftstraining eingestiegen. Der Nationalspieler könnte die Jokerrolle ausfüllen. "Wir können die Überlegung anstellen, ihn mit in den Kader zu nehmen", sagte Tuchel, der betonte, dass man die Rückkehrer mit "Kraft, Form und Energie" brauche.
Angesichts der mäßigen Auswärtsleistungen der Schwarz-Gelben soll im Signal-Iduna-Park der Grundstein gelegt werden. Seit über zwei Jahren sind die Westfalen in der Bundesliga zu Hause ungeschlagen, in der Champions League verloren sie in dieser Saison ebenfalls noch keines ihrer vier Heimspiele (drei Siege).
Tormaschine Monaco
Doch in Monaco wartet ein fürstlicher Prüfstein für die nicht immer sattelfeste BVB-Defensive. Angeführt von Torjäger Radamel Falcao und dem erst 18 Jahre alten Wunderkind Kylian Mbappé hat der Champions-League-Finalist von 2004 in 31 Ligaspielen bemerkenswerte 88 Tore erzielt. "Bei Monaco ist eine klare Handschrift zu erkennen. Sie haben eine tolle Mischung", lobte Tuchel. Auch beim überraschenden Achtelfinalerfolg gegen Manchester City (3:5 und 3:1) stellten die Monegassen ihre Offensivkraft eindrucksvoll unter Beweis.
"Selbst wenn sie viele Tore schießen: Es gilt noch immer, dass große Siege und Titel vor allem über eine gut funktionierende Defensive errungen werden", sagte Kapitän Marcel Schmelzer im kicker-Interview: "Wir müssen dafür sorgen, dass wir die stärkere Defensive stellen - und cleverer, intelligenter und abgezockter sein."
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Dies war bei der Niederlage in München nicht der Fall. Die Jungstars Ousmane Dembélé und Christian Pulisic vernachlässigten ihre Defensivarbeit, dadurch sahen ihre Mitspieler schlecht aus. "Da haben wir Lehrgeld bezahlt. Aber München ist raus aus den Köpfen. Das ist ein ganz anderes Spiel", behauptet Schmelzer und sieht einen großen Vorteil für sein Team: "Unsere Abwehrspieler verfügen über die größere internationale Erfahrung. Das müssen wir mit reinwerfen in unser Spiel, dann sehe ich gute Chancen."
Zudem ist Gegner Monaco ebenfalls mit personellen Sorgen am Montag nach Dortmund gereist. Der französische Jung-Nationalspieler Tiemoue Bakayoko fehlt gelbgesperrt. Rechtsverteidiger Djibril Sidibe wurde am Sonntag mit einer akuten Blinddarmentzündung ins Krankenhaus eingeliefert.
Die voraussichtlichen Mannschaftsaufstellungen:
Dortmund: Bürki - Piszczek, Sokratis, Bartra, Schmelzer - Weigl, Castro - Dembélé, Kagawa, Guerreiro - Aubameyang. - Trainer: Tuchel
Monaco: Subasic - Toure, Glik, Jemerson, Mendy - Fabinho, Joao Moutinho - Bernardo Silva, Lemar - Mbappé, Falcao. - Trainer: Jardim
Schiedsrichter: Daniele Orsato (Italien)