Erst wurde Mark Cavendish eskortiert, dann war er auf sich allein gestellt, rauschte davon und gewann die zweite Etappe des Giro d'Italia. Das Rosa Trikot des Gesamtführenden verteidigte der Amerikaner Taylor Phinney.
Mark Cavendish ist im Sprint weiterhin nicht beizukommen. Dank einer beeindruckenden Energieleistung im Finish gewann der Cavendish vom Team Sky die zweite Etappe des Giro d'Italia und feierte seinen insgesamt neunten Tagessieg bei der zweitwichtigsten Rundfahrt der Welt.
Nach einem fast 400 Meter langen Sprint quasi komplett ohne Windschatten verwies der Brite seinen ehemaligen Teamkollegen Matthew Goss aus Australien und den Franzosen Geoffrey Soupe auf die Plätze zwei und drei. Das Rosa Trikot des Gesamtführenden verteidigte der Amerikaner Taylor Phinney.
Cavendish: Allein auf weiter Flur
Von seinem Sky-Team war Cavendish souverän in die letzten von insgesamt 206 Kilometern mit Start und Ziel in Herning eskortiert worden. Auf der Schlussgeraden war der Profi von der Isle of Man dann aber weitgehend auf sich allein gestellt - und triumphierte dennoch.
Spitzenreiter Phinney schien Rosa nach einem technischen Defekt acht Kilometer vor dem Ziel schon verloren zu haben, kämpfte sich aber zurück und geht am Montag erneut als Leader auf die Strecke. Der BMC-Fahrer hatte am Samstag beim 8,7 Kilometer langen Auftakt Geraint Thomas (Sky) und Alex Rasmussen (Garmin-Barracuda) distanziert und den größten Erfolg seiner noch jungen Karriere gefeiert.
Lokalmatador Lars Ytting Bak gab alles
Auf dem Teilstück durch die dänische Region Mitteljütland hatte sich eine dreiköpfige Fluchtgruppe abgesetzt. Auf den Flachetappen, die die Fahrer zum Teil auch über Nordseedeiche führte, bestimmte im Hauptfeld das Sky-Team um Cavendish das Tempo und hatte die Situation im Griff. Schon gut 40 Kilometer vor dem Ziel wurde das Spitzentrio eingeholt. Danach suchte Lokalmatador Lars Ytting Bak sein Heil in der Flucht, aber auch er hatte keine Chance auf einen Solo-Erfolg.
Zum achten Mal war die zweitwichtigste Landesrundfahrt der Welt außerhalb Italiens gestartet. Die Wahl der Organisatoren war auf Herning gefallen, dem Geburtsort von Saxo-Bank-Teamchef Bjarne Riis. Der Däne hatte noch im Vorjahr mit Alberto Contador über dessen Sieg beim Giro gejubelt, ehe dieser den Erfolg später vom Internationalen Sportgerichtshof CAS wegen Dopings aberkannt bekam.
Noch eine Dänemark-Etappe
Als Titelverteidiger ist Michele Scarponi mit der Startnummer 1 am Start. Der Lampre-Kapitän verlor zu Beginn mehr als eine Minute auf die Spitze, setzt aber vor allem auf Bergetappen. Besonders die letzte Woche mit drei Schlussanstiegen hat es in sich. Am Montag steht zunächst die dritte Dänemark-Etappe rund um Horsens auf dem Programm, ehe sich der Giro-Tross auf den Weg nach Italien macht.