Drei Werder-Generationen, ein Ziel: Nach vier Niederlagen hintereinander soll das 105. Bundesliga-Nordderby beim Hamburger SV bei den Bremern eine Trendwende einleiten.
Die scheidende Werder-Legende Willi Lemke zittert, für Sportchef Frank Baumann ist das Nordderby "extrem bedeutend" und Trainer Alexander Nouri weiß, "wie wichtig das Spiel für die Stadt und die Fans ist." Nach vier Niederlagen soll das 105. Bundesliga-Hanseatenderby am Samstag (15.30 Uhr im LIVETICKER) die Trendwende bei den Grün-Weißen einleiten.
Generationenübergreifend fiebert man an der Weser dem Gastspiel beim Erzrivalen und Tabellenletzten entgegen. Und die größten Sorgen macht sich beim SV Werder der alte Haudegen Willi Lemke, der bei Dutzenden der Prestigeduelle zuerst als Manager, dann als Aufsichtsrat bei den Gästen in der Verantwortung stand.
"Unsere sportliche Situation ist grottenschlecht"
"Unsere sportliche Situation ist grottenschlecht und ich weiß aus eigener Erfahrung, dass Erfolge auf dem Spielfeld intern durch nichts zu ersetzen sind", sagte der 70-Jährige anlässlich seiner Verabschiedung aus dem Werder-Kontrollgremium. Er könne nur dazu raten, "den Abstiegskampf anzunehmen und dementsprechend engagiert aufzutreten."
Ein Blick auf die Tabelle beweist, welche Ausschläge möglich sind. Bei einem Werder-Sieg lägen sieben Punkte zwischen den Bremern und dem HSV. Sollten die Platzherren gewinnen, wären sie bis auf einen Zähler an Werder herangerückt.
Ein besonderes Spiel ist die Begegnung für Max Kruse. Der offensive Mittelfeldspieler kam vor den Toren Hamburgs zur Welt, wird deshalb aber keineswegs sentimental. "Ich bin da geboren, ansonsten verbindet mich nichts mit dem HSV. Außer, dass ich da noch nicht verloren habe", sagte Kruse am Donnerstag.
Nouri schärft Werders Sinne
Werder-Trainer Alexander Nouri schwor seine Truppe mit einer intensiven Ansprache auf die weichenstellende Partie im Volksparkstadion ein. "Es ging darum, die Sinne zu schärfen. Jeder Spieler muss Haltung entwickeln, um am Wochenende alles geben zu können", sagte der 37-Jährige.
Anders als sein HSV-Kollege Markus Gisdol hatte Nouri ein Kurz-Trainingslager unter der Woche nicht erwogen: "Ich kenne da die Absichten des HSV nicht. Bei uns stimmen Teamgeist und Atmosphäre, wir können hier in Bremen gut arbeiten."
Die spannendste personelle Frage an der Weser bleibt, ob der Coach den früheren HSV-Keeper Jaroslav Drobny nach ausgeheiltem Handbruch wieder ins Werder-Tor zurückbeordert oder weiterhin dessen Stellvertreter Felix Wiedwald vertraut. Nouri: "Ich werde zusammen mit meinem Trainerteam entscheiden. Die besondere Motivation von Jaro liegt natürlich auf der Hand."