Den Weltmeister-Titel hatte Stefan Bradl schon vor dem letzten Rennen in Valencia in der Tasche, insofern konnte er auch seinen Sturz verkraften. Sein erster Ausfall traf dagegen Sandro Cortese hart. Er verlor noch den dritten Gesamtrang.
Das Pech von Marc Marquez war das Glück von Stefan Bradl. Der Deutsche ist neuer Weltmeister in der Moto2-Klasse. Dabei hatte Bradl gleich doppelt Glück. Erst machte ihn die nicht ausgeheilte Sturzverletzung von Marquez bereits am Vortag vorzeitig zum Champion, dann rutschte er im Rennen in der fünften Runde aus und konnte den letzten Saisonlauf nicht beenden.
Hätte Marquez das Rennen gewonnen und Bradl wäre ausgeschieden, wäre der Spanier Weltmeister geworden. So aber krönte sich der 21-jährige Bradl als erster Deutscher seit Dirk Raudies 1993 zum Motorrad-Weltmeister.
"Dieser Titel ist für Super Sic"
"Ich hätte die Entscheidung lieber im Rennen gehabt, aber so ist es natürlich auch sehr schön", hatte der neue Champion schon vorher gesagt. Zur Siegerehrung kam er mit einer Fahne: "Dieser Titel ist für Super Sic" stand darauf. Damit würdigte Bradl den vor zwei Wochen beim Grand Prix von Malaysia tödlich verunglückten Italiener Marco Simoncelli, der 2008 in dieser Klasse Weltmeister geworden war. Dessen Teamkollege Michele Pirro gewann das letzte Saisonrennen und widmete dem toten Landsmann seinen ersten Sieg.
Bradl und der Kurs in Valencia werden wohl keine Freunde mehr. Seit 2007 kam der Champion auf dem Kurs nicht mehr ins Ziel. Dabei wollte er unbedingt gewinnen, doch auch das Wetter spielte Bradl übel mit. Kurze Regenschauer machten die Piste gefährlich rutschig. "Mit dem Rennen bin ich nicht so glücklich. Ich bin mit den Witterungsbedingungen nicht klar gekommen. Ich bin aber okay und das ist das Wichtigste", sagte Bradl, ehe er die Weltmeister-Feierlichkeiten begann.
Ärgerliches Aus von Cortese
Auch Sandro Cortese kam im letzten 125-Kubikzentimeter-Rennen nicht ins Ziel. Da sein ärgster Rivale Maverick Viñales (Spanien) zur Freude der an der Boxenmauer mitfiebernden Teambesitzerin Paris Hilton gewann, verlor der Berkheimer auch noch seinen dritten Rang im Gesamtklassement. Mit Platz zwei sicherte sich der Spanier Nicolas Terol den letzten Titel in dieser Klasse, die ab nächster Saison von der Moto3 mit Viertaktmotoren ersetzt wird.
Platz drei und damit einen Fix-Startplatz für die Moto2 in der nächsten Saison warf Sandro Cortese im letzten Achtelliter-Rennen der WM-Geschichte zwölf Runden vor dem Ende in den Kies. Bis dahin hatte er sich einen erbitterten Fight mit Viñales geliefert. Und das, obwohl der Start alles andere als gut war.
Doch das Paket, das Corteses Techniker geschnürt hatten, passte. Bis zu jenem Moment, als er wegrutschte. "Es ist extrem ärgerlich, mit dem einzigen Ausfall in der Saison den dritten Platz noch zu verlieren. Ich habe es versucht, aber Viñales war extrem stark und ich weiß nicht, ob ich ihn heute hätte bezwingen können", meinte Cortese.
So war Jonas Folger bester Deutscher. Der Aprilia-Pilot hielt bis zur Halbzeit des Rennens gut mit, war vorübergehend sogar Zweiter. Dann musste er die Spitze ziehen lassen und sich mit Rang fünf begnügen.