Wladimir Klitschko hat den WM-Kampf im Schwergewicht gegen Alexander Povetkin souverän gewonnen und seine Titel damit verteidigt. Es war kein Kampf für Liebhaber des Boxsports, denn Klitschko nutzte seinen Jab, klammerte und machte taktisch damit alles richtig.
Am Ende musste Klitschko über die vollen zwölf Runden gehen und verpasste es, den vorher angekündigten Knockout zu zeigen (119-104 nach Punkten). Nach einer ausgeglichenen ersten Runde kam der Champion in die Gänge, hielt Povetkin auf Distanz und schlug seinen Gegner mehrfach zu Boden.
"Vielen Dank an alle Fans", sagte Povetkin bei RTL und kündigte an, noch mehr trainieren zu wollen, um bei einer möglichen Neuauflage besser auszusehen. Die 14.000 Zuschauer in der ausverkauften Olympiahalle zollten ihrem Kämpfer dann auch mit viel Applaus den nötigen Respekt.
Klitschko muss nach Moskau
Es ging um den WM-Titel nach Version von IBF, WBO, WBA und IBO und erstmals hatte das Management von Wladimir Klitschko die Fäden nicht in der Hand, da Promoter Vlad Hrunov den Kampf offiziell ersteigerte. So fand der Kampf in Moskau statt und die Halle war natürlich komplett auf der Seite des Herausforderers Povetkin.
Der versuchte dann auch von Beginn an das Tempo zu diktieren und Klitschko schien nicht ganz sicher, wie er sich zu verhalten habe. Abwartend ließ er Povetkin kommen, der sich die erste Runde nach Punkten holte. Auch in der zweiten Runde war es der Russe, der zunächst das Tempo diktierte und immer wieder versuchte, die Reichweiten-Nachteile zu umgehen.
Es war kein schöner Kampf, da Klitschko entweder den Jab nutzte, um den Gegner auf Distanz zu halten, sich ansonsten auf Povetkin lehnte und klammerte. Ende der Runde der erste Treffer von Klitschko mit einer Geraden, die Povetkin zu Boden schickte. Damit änderte sich der Kampf und Klitschko beherrschte nun das Geschehen.
Povetkin mit Stehvermögen
Povetkin wirkte schon jetzt leicht ausgepowert und Klitschko hatte seine Spur gefunden, zog seine Taktik nun gnadenlos durch. Mit Jabs und spärlichen Geraden schickte er seinen Gegner nun regelmäßig zu Boden und es war klar, dass nur ein Knockout diesem Kampf noch eine Wende geben konnte.
Der Kampf war an Einseitigkeit nicht mehr zu überbieten. Respekt vor Povetkin, der im Autopilot boxend nur noch auf den einen glücklichen Treffer hoffte, sich ansonsten Runde um Runde die Treffer einfing, jedoch Stehvermögen bewies und diese Treffer auch einsteckte.
Man hätte es der Ecke nicht übel nehmen können, hätten sie das Handtuch geworfen. Besonders in der siebten Runde, als Povetkin, der zuvor in seiner Karriere noch nie zu Boden gegangen war, dies gleich in drei Fällen tat, sich aber über den Gong noch retten konnte.
Am Ende schleppte sich Povetkin schließlich über die Runden, auch wenn er kurz vor dem Ende erneut den Ringboden aufsuchen und seine erste Niederlage im 27. Kampf einstecken musste. Für Wladimir Klitschko war es der 61. Sieg im 64. Kampf.