Als das Kapitel André Schubert endgültig beendet war, trat Max Eberl ganz in Schwarz vor die Mikrofone. Gefasst und ruhig erklärte der Sportdirektor von Borussia Mönchengladbach die Entlassung seines glücklosen Trainers, einzig die kleinen Augen verrieten den Stress einer zu kurzen Nacht. "Ich bin kein Trainer-Killer", sagte Eberl und bat fast schon um Verzeihung.
Am Morgen hatte Eberl noch ein letztes Gespräch mit Schubert geführt, das Ergebnis überraschte rund um den Borussia-Park niemanden mehr. "Es ist immer schlecht und schade, wenn man Trainer entlassen muss. Das fällt uns schwer, und das ist auch nicht in unserer DNA verankert. Aber es gibt Momente, in denen man Entscheidungen fällen muss", sagte Eberl.
Dieser Moment war nach dem bitteren 1:2 (0:1) gegen den VfL Wolfsburg zum Ende eines enttäuschenden Jahres gekommen. Sogar Schubert sah das ein. Ein "neuer Impuls von außen" könne die richtige Maßnahme für den Klub sein, sagte der 45-Jährige. Ein Verein wie die Borussia werde "immer wichtiger und größer sein als der Einzelne".
Negativserie nach Vertragsverlängerung
Schubert hatte am Ende nicht nur die Fans, sondern vor allem die Fakten gegen sich. Erst Ende September hatte er seinen auslaufenden Vertrag bis 2019 verlängert, anschließend ging es rapide bergab. Nach nur einem Sieg aus den vergangenen elf Ligaspielen geht die Borussia mit argen Abstiegssorgen in die Winterpause.
Gesucht wird nun Mr. X, der am Niederrhein endlich wieder für Ruhe sorgen soll. Eberl will den neuen Trainer schon in Kürze präsentieren. Nach Schuberts Entlassung werde "der zweite Schritt nicht allzu lange auf sich warten lassen", sagte er. Mit dem neuen Coach soll die Borussia "einen Turnaround schaffen und eine richtig gute Rückrunde spielen".
Als heißester Kandidat gilt weiter Dieter Hecking. Eberl dementierte ein Interesse an dem ehemaligen Borussia-Profi am Mittwoch nicht. Der Ex-Coach des VfL Wolfsburg sei "einer, der momentan auf dem Markt wäre und bei dem kein anderer Verein sein Veto einlegen könnte", sagte Eberl.
Leicht wird es für den Neuankömmling nicht, in der Rückrunde geht es für die Borussia nur noch um den Klassenerhalt. "Wir sind in einer Situation, in die wir nicht wollten. Wir müssen der Realität ins Auge schauen und die Dinge im Winter analysieren", sagte Kapitän Lars Stindl.
Eberl kündigte daher auch an, noch einmal auf dem Transfermarkt tätig zu werden, um "der Mannschaft ein Stück Rückhalt zu geben". Ziel sei es, wieder Ruhe auf dem Platz und in das Umfeld zu bekommen, so der 43-Jährige. Es werde mit dem neuen Trainer "keine grundlegende Revolution" geben, aber einen neuen Geist.