Mats Hummels und Co. schickten schon die ersten Kampfansagen an die Bayern, die Fans sangen sich für das Finale warm, und Klub-Boss Hans-Joachim Watzke holte zum Rundumschlag aus. Nach dem 3:0 (1:0) im Halbfinale des DFB-Pokals bei Hertha BSC war das Selbstvertrauen bei Borussia Dortmund spürbar gewachsen.
"Es wird nicht einfach, aber wir haben die Mittel, sie zu schlagen", sagte Hummels mit Blick auf das Traumfinale am 21. Mai gegen Bayern München. Gonzalo Castro, Schütze des ersten Tores (20.), sah in der Mehrfachbelastung der Bayern durch die Champions League einen möglichen Vorteil. Und Sportdirektor Michael Zorc stellte klar: "Ich erwarte, dass wir das Spiel gewinnen."
Die Dortmunder nutzten das Halbfinale vor 76.233 Zuschauern, um sich auf dem Finalrasen warmzuschießen. Die Fans feierten ausgelassen, nachdem Marco Reus (75.) und Henrich Mchitarjan (83.) das 3:0 perfekt gemacht hatten. "Das war stark von uns. Wir hatten großen Druck, weil wir uns selbst aus der Europa League katapultiert haben", sagte Hummels. Abwehrspieler Sven Bender meinte: "Wir haben extrem schnell die Ruhe im Spiel gefunden und waren dominant."
Hummels Vater schließt Wechsel nicht aus
Bender verknüpfte mit dem Sieg die Hoffnung, dass Hummels nun seinen Vertrag beim BVB verlängern werde. Der Kapitän gab sich weiter zögerlich, seine Aussagen klangen nach Abschied. "Das kostet mich seit einigen Wochen jede Nacht bestimmt eine halbe Stunde vor dem Einschlafen, weil mir das ganze Thema sehr nah geht", sagte der Weltmeister bei Sky.
Sein Vater, der gleichzeitig als sein Berater agiert, schloss sogar einen Wechsel zu Bayern nicht aus. "Wenn er Dortmund doch verlassen sollte, dann geht er nur zu einem der fünf, sechs Top-Vereine. Und zu diesen Klubs zählt selbstverständlich auch der FC Bayern", sagte Hermann Hummels der Sport Bild.
Trainer Thomas Tuchel war durchweg zufrieden mit dem Auftritt seiner Elf. Mit dem Final-Einzug besteht nach der starken Saison weiter die Chance, doch noch einen Titel zu gewinnen, auch wenn Tuchel das für seine Gesamtbilanz als unerheblich bezeichnete. "Ich bin nicht bereit, unser Saisonfazit davon abhängig zu machen, ob wir das Endspiel gewinnen", sagte er.
Geschäftsführer Watzke nutzte das Hochgefühl, um den Kritikern eins auszuwischen. "In verschiedenen Redaktionsstuben ist ja schon ein leichter Abgesang auf uns vorformuliert worden", sagte der BVB-Boss und sprach von einer "totalen Respektlosigkeit", wenn man einen Klub, der nach 30 Spieltagen 71 Punkte auf dem Konto habe, "total in die Tonne kloppen will".
"Schicke ihm eine BVB-Uhr"
Auch Herthas Coach Pal Dardai bekam sein Fett weg. Der Ungar hatte im Vorfeld erklärt, er werde sich von der möglichen Finalprämie eine neue Uhr kaufen. "Ich schicke ihm jetzt eine BVB-Uhr, dann hat er noch ein Andenken an den Abend. Ich habe das als total deplatziert und respektlos empfunden", empörte sich Watzke.
Dardai zeigte sich ebenfalls dünnhäutig und legte sich mit einigen Journalisten an. "Ein bisschen mehr Respekt bitte", forderte der Hertha-Coach. Das konnte jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass sein Team im "Spiel des Jahres" enttäuschte und fast ohne große Gegenwehr ausschied. Dardais großer Traum vom "Finale daheim" blieb unerfüllt, und die Hertha muss auch nach 37 Jahren weiter auf das nächste Pokalfinale warten.