Shinji Kagawa war der Hauptdarsteller beim 3:1 von Borussia Dortmund gegen den SC Freiburg. Der Japaner feierte nach zwei Jahren Abwesenheit ein spektakuläres Comeback.
"Kagawa Shinji" schallte zum x-ten Mal ohrenbetäubend durch das Stadion, obwohl die Partie längst abgepfiffen und der Hauptdarsteller den Rasen von Krämpfen geplagt schon 26 Minuten zuvor verlassen hatte. Dortmund feierte euphorisch seinen Heimkehrer nach einem Comeback wie im Märchen, das kein Regisseur besser hätte inszenieren können. "Ich hatte ständig Gänsehaut", verriet der Japaner später.
Selbst Jürgen Klopp überkam schon beim Warmlaufen seiner Profis eine Gänsehaut. "Die Jacke stand ab", flachste der BVB-Coach bei Sky. Nicht minder beeindruckt zeigte er sich anschließend von dem ersten Kagawa-Auftritt im schwarz-gelben Trikot seit 854 Tagen.
"Er war heute schon eine prägende Figur. Das war gut, für das erste Spiel sogar sehr gut, und er hat sich einen Krampf gelaufen. Das ist auch ein gutes Zeichen", schwärmte Klopp nach dem 3:1 (2:0) des deutschen Vizemeisters gegen den SC Freiburg. Am Ende stand für Kagawa nach der Rückkehr vom englischen Rekordmeister Manchester United ein Weltklasse-Pass zu Kevin Großkreutz vor dem Führungstreffer durch Adrian Ramos (34.) und ein Treffer (41.) in der Statistik seines spektakulären 50. Bundesliga-Auftritts.
"Nicht in Worte zu fassen"
"Das Gefühl ist nicht in Worte zu fassen. Aber es war eine Freude, wieder in diesem Stadion zu spielen", verriet Kagawa. Nach zwei Jahren als Edelreservist und ohne Perspektive auf eine Beförderung zum Stammspieler bei ManUnited schien sich der 25-Jährige in der alten Fußball-Heimat den Frust von der Seele spielen zu wollen - nach 64 Minuten streikten jedoch die Beine."Schneller Fußball, Gegenpressen und schnelles Umschalten erfordern viel Kraft", resümierte Kagawa, der nicht im Zorn auf seine Stippvisite in der englischen Premier League zurückblicken wollte. "Ich denke, dass ich dort viel gelernt habe."
Das Fußballspielen habe er zum Glück dort nicht verlernt, stellte BVB-Routinier Sebastian Kehl fest. "Er wird noch ein bisschen Zeit brauchen, damit er wieder der alte Shinji werden kann. Nach einer Stunde war er platt." Jetzt heißt es besonders für Kagawa, regenerieren für den Champions-League-Auftakt am Dienstag (20.45 Uhr/Sky) gegen den FC Arsenal.
Es sei schwer für alle gewesen, weil seine Mannschaft in dieser Zusammensetzung aufgrund der Verletztenmisere noch nie aufgelaufen war, so Klopp. Aber besonders schwer sei es für Kagawa gewesen, viel sei auf ihn in den letzten zwei Wochen eingeströmt. "Aber er hat alles weggesteckt", so Klopp.
Neben dem acht Millionen Euro teuren Publikumsliebling, der einst von 2010 bis 2012 mit dem BVB zwei Meisterschaften und einen Pokalsieg feierte, setzte der Zehn-Millionen-Neuzugang Adrian Ramos die Glanzpunkte beim verdienten zweiten Saisonsieg. Der erst am Freitag von einem Länderspiel mit Gabun in Lesotho zurückgekehrte Pierre-Emerick Aubameyang steuerte den dritten Treffer (78.) bei.
Erneutes Gegentor
Ärgerlich, dass der BVB erneut nicht ohne Gegentreffer blieb, weil ein Schussversuch von Freiburgs Oliver Sorg (90.) an Freund und Feind vorbei plötzlich und unerwartet im Dortmunder Gehäuse landete. Derartige Blackouts, das wissen die Borussen nur zu genau, dürfen sie sich gegen die Gunners mit den Weltmeistern Mesut Özil, Per Mertesacker und Lukas Podolski nicht erlauben.Gegen Freiburg hat es gereicht, "obwohl nicht alles funktioniert hat", befand Klopp, dessen Kollege Christian Streich weiter auf den ersten Dreier der neuen Spielzeit wartet. Nach Kagawas 0:2, so der SC-Coach, "war das Spiel entschieden. Dortmund war besser, fertig, aus".