Es ist sein Verein, seine Stadt - doch Platz für Sentimentalitäten bietet das Duell am Sonntag (17.30 Uhr im LIVE-TICKER) gegen den FC Augsburg für Stuttgarts Trainer Armin Veh überhaupt nicht. Beim schwäbischen Derby ist der 53-Jährige mit dem VfB vielmehr zum Siegen verdammt, um nicht noch tiefer in die Krise zu stürzen.
Rein tabellarisch ist der Tiefpunkt ohnehin schon erreicht. Stuttgart geht mit mageren neun Punkten als Schlusslicht in den 12. Spieltag der Fußball-Bundesliga. Dazu kommen eine erschreckende Heimbilanz mit nur vier Punkten aus fünf Spielen und die schlechteste Defensive der Liga mit 25 Gegentoren.
Noch nimmt Veh, den in den vergangenen Tagen auch noch eine Erkältung geplagt hatte, die prekäre Situation mit (Galgen-)Humor. "Wenn du Letzter bist, hat das den Vorteil, dass dich keiner mehr überholen kann", sagte er vor dem Wiedersehen mit seiner Vergangenheit grinsend, um dann ernst anzufügen: "Noch herrscht hier keine Endzeitstimmung."
Ginczek wieder im Kader
Torjäger Daniel Ginczek, der nach monatelanger Verletzungspause erstmals im Kader steht, sprach von "Big-Point-Spielen". Er bezog das Kellerduell gegen den SC Freiburg in einer Woche mit ein.
Es stehen auf jeden Fall richtungweisende Wochen in Stuttgart an. Der Druck ist groß. Doch Veh ist überzeugt, dass sein Team damit umgehen kann. "Das wird es müssen", sagte der Coach dem kicker: "Es bleibt ihm nichts anderes übrig. Wir können uns nur selbst helfen. Wenn wir das nicht können, wären wir nicht gut genug. Aber das glaube ich nicht. Ich glaube daran, dass wir es packen."
Allzu große Hoffnungen auf zwei Siege in Serie sollten sich die VfB-Fans aber trotz der Zuversicht von Veh nicht machen. Dies war den Stuttgartern in den vergangenen 40 Spielen kein einziges Mal gelungen. Das sei schon "eine Aussage. Dann kämpfst du nicht zufällig jede Saison gegen den Abstieg", meinte Veh in der "Bild".
Durchwachsene Bilanz gegen den Heimatverein
Bisher war er als Trainer viermal in der Bundesliga auf "meinen Heimatverein" getroffen. Mit Frankfurt gelang Veh, der in Augsburg als Spieler und Trainer groß geworden war und dort erst im vergangenen Jahr ein neues Haus gebaut hat, aber nur ein Erfolg bei zuletzt zwei Niederlagen und einem Remis.
Da kommt die Rückkehr von Ginczek gerade recht. Der Stürmer war im Sommer aus Nürnberg gekommen, bisher aber wegen einer Kreuzbandverletzung mit anschließenden Muskelproblemen nicht einsatzfähig gewesen. Man solle deshalb "keine Wunderdinge erwarten", sagte der 23-Jährige, der erst einmal von der Bank kommen wird.
Auch Abwehrspieler Daniel Schwaab steht nach überstandener Knöchelverletzung wieder zur Verfügung. Dafür fällt Innenverteidiger Georg Niedermeier wegen Oberschenkelproblemen aus. Fraglich ist auch noch Torwart Thorsten Kirschbaum, der beim Training am Donnerstag einen Ball an den Kopf bekommen hatte. Sollte Kirschbaum ausfallen, würde Sven Ulreich ins VfB-Tor zurückkehren.