Die Suche nach einem Nachfolger von Martin Heuberger geht beim DHB in die heiße Phase. Verbandspräsident Bernhard Bauer konkretisiert das Anforderungsprofil und kündigt an, bei Monatsfrist einen Trainer präsentieren zu wollen - egal welcher Nationalität. Es soll aber bereits eine Einigung geben.
"Eine kluge Entscheidung ist diejenige, die uns den richtigen Trainer finden lässt", so Bauer im "ARD Morgenmagazin". Der DHB-Präsident betonte, die Nachfolge des im Juni nach der Pleite in der WM-Quali gegen Polen entlassenen Heubergers müsse wohl überlegt sein: "Wir haben einen klaren Anspruch und der Anspruch braucht eine gewisse Zeit."
"Wir müssen einen Neuaufbau wagen, wir müssen neue Talente heranführen an die Nationalmannschaft und wir wollen 2020 um die Goldmedaille mitspielen", so Bauer. "Deshalb brauchen wir den Trainer, der für Entwicklung steht, der für Anspruch steht, der für Spielphilosophie steht, der für Jugendarbeit steht."
"Nicht an Nationalitäten festmachen"
Zuletzt hatte sich abgezeichnet, der Flensburger Erfolgstrainer Vranjes werde das Amt wohl übernehmen. Der Schwede selbst bezeichnete sich als aussichtsreichen Kandidaten. Entgegen aufkommender Forderungen nach einem deutschen Bundestrainer betonte Bauer: "Wenn man nach Qualität sucht, dann kann man es nicht an Nationalitäten festmachen."
Vranjes gilt damit weiter als Topkandidat, möglich ist eine zweigeteilte Rolle als Nationalcoach und Flensburg-Trainer, da die Norddeutschen den 40-Jährigen nicht hergeben wollen und der DHB bereits ankündigte, eine Doppelfunktion des neuen Bundestrainers möglicherweise zu tolerieren.
Aber: Laut "Spiegel Online" steht Heubergers Nachfolger fest. Dagur Sigurdsson, Coach des Bundesligisten Füchse Berlin, soll die DHB-Auswahl aus der Krise führen. "Die Sache ist längst klar", sagt ein Eingeweihter gegenüber dem Medium.
Auch der Zeitrahmen steht bereits. Verbandsvize Bob Hanning hatte zuletzt wiederholt betont, noch im August, spätestens Anfang September den Heuberger-Erben präsentieren zu wollen. Bauer pflichtete nun bei: "Ich glaube am 1. September haben wir einen neuen Trainer."
Der Neue debütiert gegen die Schweiz
Der neue Trainer stünde dann direkt vor den ersten großen Aufgaben. Am 15. September beginnen die DHB-Lehrgänge, am 20. und 21. September stehen die nächsten Länderspiele an. In Göppingen und Neu-Ulm geht es gegen die Schweizer Auswahl.
Bis dahin darf weiter gerätselt werden, wer die DHB-Auswahl dank der Wildcard zur WM 2015 in Katar führt. Bauer erklärte: "Wir werden die Entscheidung bekannt geben, wenn die Tinte unter dem Vertrag trocken ist."
Autor: Marco Nehmer