Biathlet Benedikt Doll war gerade zum ersten Mal in seiner Karriere auf das Podest gestürmt, da fixierte er im jugendlichen Eifer schon das nächste Ziel. "Natürlich will man auch mal ganz oben stehen. Wir haben alle das Niveau dazu", sagte der 24-Jährige euphorisiert. Beim Weltcup-Sprint im russischen Chanty-Mansijsk musste sich Doll noch mit dem dritten Platz zufrieden geben. Wahrscheinlich war das aber nur eine Zwischenstation.
Das Rennen im RE-LIVE
Vier Tage nach dem Ende der so erfolgreichen WM zauberte Doll die zweitbeste Zeit in den sibirischen Schnee. Besser war in der Loipe nur Teamkollege Arnd Peiffer (Clausthal-Zellerfeld), der trotz zweier Schießfehler den guten sechsten Platz belegte. Ohne Fehlschüsse wäre für beide der Sieg möglich gewesen.
"Irgendwie wollten meine Beine nicht so richtig wehtun", erklärte Doll strahlend in der ARD, "und mit der Pumpe ging es auch ganz gut. Und plötzlich stehe ich dann auf dem Podest." Damit verschaffte sich Doll ebenso wie Peiffer eine hervorragende Ausgangsposition für das Verfolgungsrennen am Sonntag.
Vielleicht ist dann ja auch der Gesamtweltcup-Führende Martin Fourcade (Frankreich) zu schlagen, der im Sprint am Donnerstag ohne Fehlschuss blieb und sich mit seinem achten Saisonsieg die kleine Kristallkugel sicherte. Rang zwei ging an den Russen Anton Schipulin (+13,0 Sekunden), Doll lag 18,3 Sekunden hinter Fourcade.
Fourcade souverän
Während Fourcade und Schipulin auf dem Podest schon Stammgäste sind, erlebte Doll dort seine Premiere. Der Youngster, der im WM-Sprint von Kontiolahti als Zehnter schon sein Potenzial angedeutet hatte, war in dieser Saison in seinen ersten drei Rennen bei den Weltcups in Oberhof und Ruhpolding auf Anhieb zwar schon in die Top 10 gelaufen. Damals aber standen "nur" zwei sechste und ein achter Platz zu Buche."Das Podest war nur eine Frage der Zeit", sagte Herren-Bundestrainer Mark Kirchner: "Das war sensationell gut, gerade in der Loipe. Für mich war es eine logische Konsequenz, dass er irgendwann dort steht."
Während Kirchner mit den Leistungen von Doll und Peiffer zufrieden sein durfte, zeigten die anderen deutschen Skijäger, die bei der WM für Furore gesorgt hatten, derweil weniger erfreuliche Leistungen. Für Verfolgungs-Weltmeister Erik Lesser reichte es nur zum 26. Platz. Simon Schempp, der zusammen mit Lesser, Peiffer und Daniel Böhm (10.) Staffel-Gold gewonnen hatte, landete auf dem 16. Rang.