Der Start des FC Bayern ins Jahr eins nach dem verlorenen Finale ist geglückt, der schwerste Gruppengegner Valencia wurde besiegt, das Achtelfinale ist mit einem lederbehosten Bein erreicht. Wie gut ist der FC Bayern wirklich? Eine Bestandsaufnahme von sportal.de.
Vorab: Das Spiel des FC Bayern war gut, das Ergebnis sehr gut, und die üblichen Fußballphrasen behalten dennoch ihre Gültigkeit: Das Fell des Bären wird nicht verteilt, bevor die Gruppenphase erlegt ist, und der nächste Gegner (Schalke) ist immer der schwerste. Aber sportal.de wäre nicht sportal.de, sondern blossnichtsfalschmachen.com, wenn wir nicht trotzdem drei Thesen unters Volk streuen würden. Mir nichts, Dir nichts.
1) Das Achtelfinale ist erreicht. Nicht mehr und nicht weniger.
Wir wollen an dieser Stelle gar nicht ausführen, warum der FC Bayern wieder ins Finale kommt. Erstens gibt es vier bis sechs Mannschaften, deren Leistungsvermögen sich von dem der Münchner nicht so sehr unterscheidet, dass nicht ein Aus in Hin- und Rückspiel denkbar wäre (Real Madrid, Barcelona, Juventus, Chelsea, United, City). Zweitens wurde Rom nicht an einem Tag erbaut. Selbst Gott brauchte für die Erschaffung der Welt sechs Tage, aber es wird nicht sechs Spieltage dauern, bis die Bayern sich auf die KO-Phase vorbereiten können.
Denn eine Niederlage der Bayern in einem Spiel, in dem es um etwas geht, ist höchstens in Valencia vorstellbar (und wäre selbst dort eine Überraschung), gegen BATE aber scheinen sechs Punkte sicher, deren Paukenschlag in Lille ändert daran nichts. Macht neun, dazu wären gegen Lille vier Punkte schon eher wenig, das aber sind dann schon 13 und damit aller Voraussicht nach der Gruppensieg.
Das soll keinesfalls arrogant klingen, ist es auch schon deshalb nicht, weil wir das gar nicht aus Fanperspektive sagen, sondern als neutrale Beobachter. Wenn Bayerns Spieler oder Trainer selbst sagen würden: "Wir sind schon weiter", wäre das allerdings wirklich bedenklich.
2) Bayern ließ den Ball bei Dominanz gut laufen - neu war aber das gute Umschalten
Aufgrund der noch einmal gestiegenen Qualität im Mittelfeld, die Javi Martínez schon andeutet, hat man den Eindruck, dass die Ballstafetten der Münchner bei tief stehendem Gegner noch etwas zielstrebiger und besser laufen als in der Vorsaison. Das zumindest ein erster subjektiver Eindruck. Mit Valencia wurde eine Mannschaft besiegt, die nicht nur stark, sondern auch defensiv orientiert war. Also genau der Typ von Gegner, gegen den sich die Bayern in der Vorsaison so schwer taten.
Während Joachim Löw davon redet, den Spielstil auf Gegenpressing und proaktiveres Agieren umzustellen, hat Jupp Heynckes es nach erstem Anschein einfach ohne viel Federlesens umgesetzt. Beide Bayern-Tore fielen nicht aus dem Ballbesitz heraus, sondern dank guten Umschaltens nach Ballgewinn im Pressing (1:0) beziehungsweise direktem Gegenpressing nach Ballverlust am gegnerischen Strafraum (2:0).