Mario Gomez und Arjen Robben haben mit ihren Treffern das Tor zum Champions League-Halbfinale ganz weit aufgestoßen. Zwar taten sich die Bayern lange schwer gegen kompakt verteidigende und bei Standards gefährliche Franzosen, gewannen am Ende aber souverän und hoch verdient.
Der FC Bayern München steht nach einem verdienten 2:0-Auswärtserfolg im Hinspiel des Champions League-Viertelfinals bei Olympique Marseille bereits mit einem Bein im Halbfinale. Zwar hatten sich die Münchner lange schwer getan, doch letztlich besiegelten Mario Gomez (44.) und Arjen Robben (69.) mit ihren Toren den verdienten Erfolg ihrer Mannschaft, die sich allem Anschein nach bereits jetzt auf Real Madrid freuen darf.
Zuvor muss allerdings noch in einer Woche das Rückspiel in München absolviert werden. Dann allerdings ohne den wiedergenesenen Bastian Schweinsteiger, der sich nach seiner Einwechslung in der Schlussphase der Partie noch seine dritte Gelbe Karte im laufenden Wettbewerb abgeholt hatte und damit pausieren muss. Angesichts des Ergebnisses dürften die Bayern diesen Verlust aber mit Gelassenheit ertragen.
Heynckes wieder mit Gomez und Müller
Jupp Heynckes baute seine Startformation im Vergleich zum Hannover-Spiel auf zwei Positionen um. Gomez ersetzte wie erwartet Ivica Olic, Thomas Müller rotierte für Danijel Pranjic zurück ins Team, spielte im Zentrum der offensiven Mittelfeldreihe, Toni Kroos wechselte zurück auf die Sechs.
Bei Olympique musste Didier Deschamps den gesperrten Stammtorhüter Steve Mandanda durch den dritten Keeper Elinton Andrade ersetzen, nachdem er dem eigentlichen Reservekeeper Gennaro Bracigliano wegen dessen Patzer im Pokal nicht mehr vertraute. In der Innenverteidigung begann Nicolas N'Koulou anstelle von Diawara. Zudem verdrängten Alou Diarra und Loïc Rémy Benoît Cheyrou und Brandão.
Gomez erlöst die Bayern
Bayern bestimmte im Stade Vélodrome zunächst zwar Tempo und Ballbesitz, fand aber gegen die dicht gestaffelte Marseille-Abwehr kaum ein Durchkommen. Marseille hatte bei Zweikämpfen am Boden knapp die Oberhand, so dass Torchancen, geschweige denn nennenswert gefährliche Abschlüsse auf Münchner Seite Seltenheitswert hatten.
Hinten ließ Bayern allerdings gegen die auf Konter lauernden und immer wieder mit langen Bällen in die Spitze operierenden Franzosen ebenfalls wenig anbrennen. Trotz einiger Mühen war die Viererkette in den entscheidenden Momenten auf dem Posten. Gefährlicher wurde Marseille allerdings bei Standard-Situationen und hätte bereits nach der ersten Ecke nach etwa sieben Minuten in Führung gehen können. Manuel Neuer wehrte jedoch einen wuchtigen Kopfstoß von Rod Fanni ab, im Nachschuss traf Loic Rémy nur das Außennetz.
Das Spiel war umkämpft, zwischenzeitlich allerdings auch sehr zerfahren. Nach einer knappen halben Stunde kam der Spielfluss dann nach vielen Fouls und vier gelben Karten (Lahm, Kroos, Diarra und Gustavo) kurzfristig völlig zum Erliegen, ehe Bayern doch noch die wichtige 1:0-Führung vor dem Halbzeitpfiff gelang. Mathieu Valbuena hatte einen Zweikampf mit Philipp Lahm verloren, über Franck Ribéry kam der Ball zu Arjen Robben, dessen schöner Steilpass Mario Gomez fand. Der Stürmer setzte sich gegen Jérémy Morel durch und vollendete aus 16 Metern - Keeper Elinton Andrade machte bei Gomez' elftem CL-Treffer allerdings auch keinen sonderlich sicheren Eindruck.
Robben macht für Bayern alles klar
Mit der Führung im Rücken tat sich Bayern im zweiten Durchgang zunächst leichter im Spiel nach vorne, Robbens Flanke wurde von Andrade jedoch abgefangen, Gomez scheiterte an einer Fußabwehr des Keepers. Doch Olympique konterte und Bayern leistete sich hinten einige Unzulänglichkeiten. So wäre es nach einem von Jerome Boateng am eigenen Strafraum vertändelten Ball fast zum Ausgleich gekommen. Rémy scheiterte allerdings aus kurzer Distanz an einer starken Parade von Neuer.
Insgesamt häuften sich aber auf beiden Seiten die Fehler, nur Bayern nutzte diese effektiver aus: Robben hatte sich nach Doppelpass mit Thomas Müller in den Strafraum gespielt und aus halbrechter Position am Fünfmeterraum den Ball zum 2:0 ins lange Eck gespitzelt. Viel mehr passierte dann auch nicht mehr. Angesichts der beruhigenden Führung durfte dann noch Bastian Schweinsteiger sein Comeback geben und holte sich wenige Minuten nach seiner Einwechslung eine unnötige Gelbe Karte ab und wird daher im Rückspiel fehlen.
Malte Asmus