Das war kein fürstlicher Auftakt! Bayer Leverkusen hat völlig unnötig die erste Pflichtspiel-Niederlage der Saison kassiert und damit den Start in die Champions League verpatzt. Vor den Augen des mit Schal und Fernglas ausgestatteten Edelfans Fürst Albert II verlor die Werkself trotz klarster Chancen am 1. Spieltag der Königsklasse mit 0:1 (0:0) bei AS Monaco.
Die erste Niederlage im siebten Pflichtspiel unter dem neuen Trainer Roger Schmidt besiegelte der portugiesische Nationalspieler Joao Moutinho auf Vorlage des Ex-Leverkuseners Dimitar Berbatow (61.). Bayer erzielte vor 8130 Zuschauern erstmals unter Schmidt nicht mindestens zwei Tore.
Entsprechend enttäuscht war der Coach nach dem Schlusspfiff. "Das war sehr bitter, denn wir haben defensiv sehr gut gestanden und wenig zugelassen. Wenn man so überlegen ist, sollte man das auch im Ergebnis ausdrücken", sagte Schmidt. "Wir haben das Spiel in der ersten halbzeit verloren. Wenn man die Dinger nicht reinmacht, muss man sich nicht wundern. Wir hatten einige tausendprozentige Chancen", sagte Nationalspieler Lars Bender enttäuscht.
Nachdem sie bereits nach 55 Sekunden wegen eines nicht gegebenen Foulelfmeters mächtig Glück hatten, erspielten sich die Rheinländer gegen den Tabellenvorletzten Frankreichs eine Vielzahl bester Chancen. Karim Bellarabi (35.), Heung-Min Son (44.) und Gonzalo Castro (45.+1) vergaben während einer Drangphase vor der Pause aber teilweise kläglich.
Die Abstimmung fehlte
Obwohl der tschechische Schiedsrichter Pavel Královec das Foul Castros an Yannick Ferreira-Carrasco im Strafraum in der ersten Minute nicht mit dem fälligen Strafstoß ahndete, brauchte Leverkusen lange, um wirklich ins Spiel zu finden.
Die spielerisch für einen Champions-League-Teilnehmer erstaunlich limitierten Monegassen stellten den ohne Gattin Charlene mitfiebernden Fürsten zunächst halbwegs zufrieden. Die Offensive um den lange Zeit völlig in der Luft hängenden Berbatow (68 Bundesliga-Tore für Bayer in 154 Spielen zwischen 2001 und 2006) kam zwar zu wenigen Chancen, doch in den ersten 25 Minuten dämmte AS den gefürchteten Offensiv-Wirbel Bayers gut ein.
Während die Gastgeber mehr und mehr in unnötige Härte abdrifteten - vor allem Ferreira-Carrasco hätte in der 28. Minute nach einem Ellbogenschlag gegen Emir Spahic durchaus Rot statt Gelb sehen können - fand der Spitzenreiter der Weltmeisterliga langsam zu seinem Spiel und kam nun auch zu Chancen.
Möglichkeiten ja, Tore nein
Bellarabi tauchte nach einem weiteren sehenswerten Pass von Calhanoglu frei vor dem Tor auf (35.), traf den Ball aber nicht richtig und vergab ähnlich kläglich wie neun Minuten später Son. In der Nachspielzeit drosch Castro den Ball aus kurzer Distanz über das Tor.
9:2 Torschüsse für Bayer waren am Ende der torlosen ersten Hälfte notiert. Nach der Pause hatte Bayer seinen Schwung aber schon wieder verloren - und geriet durch Monacos dritten Versuch sogar in Rückstand. Nach Kopfball-Ablage von Berbatow kam Moutinho frei zum Schuss, Spahic fälschte noch ab und Bayer-Schlussmann Bernd Leno war ohne Chance.