Im Fürstentum Monaco herrscht Fußball-Tristesse: Denn der russische Oligarch Dimitri Rybolowlew hat die Lust an seinem Luxus-Spielzeug AS Monaco verloren. Nachdem er nach der Übernahme des Klubs im Jahr 2011 über 350 Millionen Euro in neue Stars und Sternchen investiert hatte, straft er den französischen Vizemeister nun mit Missachtung.
Schlimmer noch: er hat die Juwelen seines Teams veräußert. WM-Torschützenkönig James Rodriguez (Kolumbien) ging für 80 Millionen Euro Ablöse zu Champions-League-Sieger Real Madrid, dessen Landsmann und Goalgetter Radamel Falcao wurde an Manchester United ausgeliehen - für zehn Millionen Euro Leihgebühr. 55 Millionen sind fällig, sollte der Angreifer dauerhaft in Old Trafford bleiben.Falcao verdient unter Teammanager Louis van Gaal rund 400.000 Euro pro Woche. Viel weniger dürfte er bei den Monegassen auch nicht eingestrichen haben.
Ihn ersetzen soll ein alter Leverkusener Bekannter, der aber auch schon in die Jahre gekommen ist: der Bulgare Dimitar Berbatow (33). Dieser war im Januar bereits verpflichtet worden. Am Dienstag trifft Monaco sinnigerweise in der Königsklasse auf Bundesliga-Tabellenführer Bayer.
"Auf Defensive konzentrieren"
Nach dem 1:2 bei Olympique Lyon am vergangenen Freitag ist Monaco auf den vorletzten Tabellenplatz der Ligue 1 abgerutscht. Der portugiesische Trainer Leonardo Jardim, der den Italiener Claudio Ranieri trotz Aufstieg und Vizemeisterschaft abgelöst hat, gibt sich fatalistisch: "Nach dieser Transferperiode können wir natürlich nicht mehr mit Meister Paris St. Germain konkurrieren. Und wir können auch nicht mehr so schönen Offensivfußball spielen wie im letzten Jahr. Wir müssen uns auf die Defensive konzentrieren."Vor knapp drei Jahren konnte der Klub von der Cote d'Azur noch aus dem Vollen schöpfen. Im Dezember 2011 hatte Rybolowlew den Verein, der auf dem letzten Platz der 2. (!) Liga stand, für einen symbolischen Euro gekauft. Der Russe investierte genug für den Klassenerhalt, dann für den Aufstieg und dann für die sofortige Vizemeisterschaft. Im Sommer 2013 kamen für das Projekt Champions League Spieler für 230 Millionen Euro.
Bekannte neue Spieler hat Monaco aktuell nicht geholt, setzt jetzt auf erfahrene Spieler und Nachwuchs statt Stars. Rybolowlew hat 165 Millionen seines Invests schon wieder eingenommen.
Vermögen halbiert
Wie konnte es im Kopf des 47 Jahre alten Klubbesitzers zu einer solchen Kehrtwende kommen? Insider bieten dafür mehrere Erklärungen an. Die unwahrscheinlichste ist Angst vor UEFA-Strafen wegen der Verletzung des Financial Fair Plays. Mitgespielt haben kann auch seine Scheidung, die sein geschätztes Vermögen von acht Milliarden Euro halbiert hat.Vielleicht ist er aber auch nur sauer auf Fürst Albert, der ihm trotz all seiner "Wohltaten" immer noch nicht die monegassische Staatsbürgerschaft angedient hat. Das Fürstenhaus vergibt nur drei pro Monat. Die Geste würde Rybolowlew natürlich solche Steuervorteile bringen, dass er zumindest mit einer schwarzen Null aus seinem Engagement herauskäme.
Sportlich befindet sich das Team auch nahe am Nullpunkt! Das könnte es aber für Bayer am Dienstag so gefährlich machen. Zu verlieren hat Monaco nichts mehr...