Nach anstrengenden Tagen mit vielen Terminen kann Angelique Kerber den Beginn des WTA-Finals kaum erwarten. Am Sonntag trifft die Weltranglistenerste zum Auftakt auf Dominika Cibulkova aus der Slowakei.
Den Pool hoch droben auf dem luxuriösen Marina Bay Sands Hotel hat Angelique Kerber noch gar nicht so richtig nutzen können. Und die Pflichten als Nummer eins wollten auch einen Tag vor Beginn des WTA-Finals in Singapur nicht enden. "Es waren insgesamt wohl doppelt so viele Termine wie noch vor einem Jahr. Ich mache das gerne, das Anstrengendste ist aber der Zeitaufwand", sagte Kerber kurz vor ihrem Auftaktmatch am Sonntag gegen die an Position sieben gesetzte Slowakin Dominika Cibulkova (13.30 Uhr MESZ im LIVETICKER).
Im riesigen Convention Center stand die Australian-Open- und US-Open-Siegerin den Medien am Samstag Rede und Antwort. Kerber plauderte bestens gelaunt über ihr "Traumjahr" und verriet, dass es ihr physisch nach einer Schwächephase zu Beginn des Asien-Swings wieder besser geht. "Ich würde sagen", meinte die Linkshänderin, "der Tank ist zu drei Viertel voll. Nach New York war ich schon müde, aber ich fühle mich körperlich wieder fit."
Ausgegeglichene Bilanz
Die Schulter- und Oberschenkelprobleme sind Geschichte. Kein Wunder, dass "Angie" den Startschuss zum Saison-Abschluss kaum erwarten kann. "Ich freue mich, dass es jetzt losgeht."
Seit Montag ist Kerber in Singapur. Mit Coach Torben Beltz hat sie bis Donnerstag zweimal am Tag trainiert, seit Freitag steht eine tägliche Einheit im 10.000 Zuschauer fassenden Sports Hub auf dem Programm.
Die Bilanz gegen die nur 1,61 Meter große Cibulkova ist ausgeglichen (4:4). Allerdings hat Kerber die letzten vier Duelle gewonnen - zuletzt siegte sie 2015 in Peking. Trotzdem hat die Kielerin viel Respekt vor der Slowakin. "Es wird ein hartes Match. Dominika hat gerade das Turnier in Linz gewonnen und viel Selbstvertrauen gesammelt. Ich weiß, was auf mich zukommt", meinte Kerber.
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Weitere Kontrahentinnen in der Roten Gruppe sind Simona Halep (Rumänien/Nr. 3) und Madison Keys (USA/Nr. 6). Die jeweils ersten Beiden der zwei Staffeln erreichen das Halbfinale der mit insgesamt sieben Millionen Dollar dotierten Hartplatz-Veranstaltung.
In der Weißen Gruppe spielen bei der mit insgesamt sieben Millionen Dollar dotierten Hartplatz-Veranstaltung Titelverteidigerin Agnieszka Radwanska (Polen/Nr. 2), Karolina Pliskova (Tschechien/Nr. 4 ), French-Open-Siegerin Garbine Muguruza (Spanien/Nr. 5) und die Russin Swetlana Kusnezowa (Nr. 8), die durch ihren Finalsieg in Moskau am Samstag noch die Britin Johanna Konta vom achten und letzten Startplatz verdrängte.
"Ich pack' das nicht."
Auch Trainer Beltz hat ein gutes Gefühl. "Es ist für Angie ein Vorteil, dass sie schon weiß, gegen wen sie spielt. So kann sie sich sehr gut vorbereiten", sagte Beltz, der mit seinem Schützling vor genau einem Jahr in Singapur eine der bittersten Stunde erlebt hatte.
Lediglich einen Satz hätte Kerber im abschließenden Gruppenmatch gegen die bereits ausgeschiedene Lucie Safarova (Tschechien) holen müssen, um in die Vorschlussrunde einzuziehen. Doch sie verkrampfte, zog sich während der Seitenwechsel frustriert das Handtuch über den Kopf und sagte zum herbeigeholten Beltz: "Ich pack' das nicht."
Exakt zwölf Monate später sieht die Tennis-Welt von Angelique K. komplett anders aus. "Als Spielerin habe ich mich verändert. Ich weiß jetzt, wie ich die großen Matches spielen muss und habe viel Erfahrung gesammelt", betonte Kerber und fügte an: "Als Person bin ich aber die gleiche geblieben."
Die Stuttgart-Siegerin weiß allerdings um die gestiegenen Ansprüche der Fans und Zuschauer. "Der Druck ist schon höher, denn jeder erwartet, dass ich jetzt alles gewinne." Bei den bisherigen Turnieren als Nummer eins war sie in Hongkong (Viertelfinale), Peking und Wuhan (jeweils Achtelfinale) vorzeitig ausgeschieden.