Die deutsche Nummer eins Angelique Kerber hat ohne große Mühe die zweite Runde der French Open in Paris erreicht und deutlich ansteigende Form bewiesen. Die Weltranglisten-Neunte aus Kiel besiegte in ihrem Auftaktmatch die Polin Katarzyna Piter mit 6:3, 6:1. Nach 66 Minuten verwandelte Fed-Cup-Spielerin Kerber, die 2012 im Viertelfinale von Roland Garros gestanden hatte, ihren ersten Matchball. Ihre nächste Gegnerin ist Warwara Leptschenko aus den USA.
Drei Tage nach ihrem überraschenden Viertelfinal-Aus beim Nürnberger Versicherungscup überzeugte die Weltranglistenneunte am ersten Tag des mit 23,97 Millionen Euro dotierten Sandplatzturniers. Nach 66 Minuten verwandelte Kerber ihren ersten Matchball und zog als erster deutscher Profi in die zweite Runde ein. In Paris sind 16 DTB-Starter (8 Männer, 8 Frauen) vertreten.
Damit nährte die zuletzt schwächelnde Kerber die Hoffnung, dass sie beim zweiten Grand-Slam-Turnier des Jahres doch noch ihre Sandplatz-Form findet. Mit ihrem druckvollen Spiel von der Grundlinie ließ "Angie" ihrer Gegnerin Piter (WTA-Nr. 97.) kaum eine Chance.
Reisestrapazen sorgen für Probleme
Zuletzt waren Kerber die Folgen der Strapazen des Trips zum Fed-Cup-Halbfinale Mitte April nach Australien (3:1) deutlich anzumerken gewesen. "Das war mental als auch physisch schon eine große Belastung. Wir wussten alle, dass das Einfluss auf unsere Sandplatz-Saison haben wird", sagte die Kielerin dem SID, betonte aber gleichzeitig: "Das war es uns wert. Ein Fed-Cup-Finale ist etwas Besonderes." Am 8./9. November trifft Deutschland auf Gastgeber Tschechien.Um mit Blick auf Paris nichts dem Zufall zu überlassen, hatte sich Kerber nach den sportlich enttäuschenden Wochen mit zwei Auftaktniederlagen (Stuttgart, Rom) und einer verletzungsbedingten Aufgabe (Madrid) einigen Untersuchungen unterzogen.
Kerber kerngesund
Am Chiemsee ließ sie sich zuletzt "von oben bis unten" durchchecken - ohne Befund. "Rücken, Blut, sogar die Zähne wurden überprüft. Alles ist okay. Das ist wichtig für den Kopf", sagte die Wimbledon-Halbfinalistin von 2012, deren bestes Ergebnis in Paris zwei Jahre zurückliegt. Damals hatte Kerber in Roland Garros das Viertelfinale erreicht.'
Zeit zu Hause hat Kerber in den letzten Monaten aufgrund ihrer Einsätze auf dem Court kaum verbracht. Nach Nürnberg war ihre Mutter Beata mit dem Auto angereist, um unter anderem ein paar Taschen mit Klamotten ihrer Tochter abzuholen.
Mit ganz anderen Dingen hat derzeit Grand-Slam-Rekordsieger Roger Federer zu tun. Der an Position vier gesetzte Schweizer feierte beim mühelosen 6:2, 6:4, 6:2 gegen Lukas Lacko (Slowakei) seinen ersten Sieg als Vierfach-Papa. Erst vor knapp drei Wochen waren seine Zwillingssöhne Lenny und Leo geboren worden, die in Paris ebenso wie deren Schwestern Myla Rose und Charlene Riva (beide 4) mit dabei sind.
"Es ist alles im Lot und läuft verhältnismäßig ruhig ab. Es ist ziemlich ähnlich, wie es vorher war", sagte der 32-jährige Federer und berichtete als "Daddy Cool" über seine Großfamilie: "Die ganz Kleinen schlafen noch sehr viel."
Williams souverän, Beck scheitert
Die topgesetzte Titelverteidigerin Serena Williams beim 6:2, 6:1 gegen Lokalmatadorin Alize Lim (Frankreich) keine Blöße. Die Amerikanerin könnte in Paris ihren 18. Grand-Slam-Titel gewinnen und damit zu ihren Landsfrauen Martina Navratilova und Chris Evert aufschließen.Annika Beck ist indes als erster deutscher Tennisprofi bei den French Open ausgeschieden. Die 20-Jährige aus Bonn unterlag in Paris der Bulgarin Zwetana Pironkowa mit 7:6 (7:5), 3:6, 2:6. Zuvor war die deutsche Nummer eins Angelique Kerber (Kiel/Nr. 8) in die zweite Runde eingezogen.
Insgesamt standen beim zweiten Grand-Slam-Turnier des Jahres 16 DTB-Starter (8 Männer, 8 Frauen) im Hauptfeld. Am Montag sind unter anderem Wimbledon-Finalistin Sabine Lisicki (Berlin/Nr. 16) und Andrea Petkovic (Darmstadt) im Einsatz.