Angelique Kerber ist bei Olympia in allen drei Wettbewerben am Start, da ist die Freude über Kurzarbeit doppelt groß. Nach ihrem Sieg im Doppel mit Sabine Lisicki zeigte Kerber gegen Petra Cetkovska eine starke Leistung, profitierte aber von einer Verletzung der Tschechin.
Ganze 37 Minuten hat es gedauert, da stand die deutsche Medaillenhoffnung Angelique Kerber in der zweiten Runde des olympischen Tennis-Turniers. Die von Boris Becker als Goldkandidatin geadelte Kerber knüpfte an den guten Start im Doppelwettbewerb mit Sabine Lisicki an und siegte nach einer verletzungsbedingten Aufgabe ihrer Gegnerin Petra Cetkovska mit 6:1 und 3:0.
"Es ist natürlich schade, dass das Spiel so zu Ende gegangen ist. Aber ich habe vorher sehr gut gespielt und bin glücklich, gewonnen zu haben", sagte die Kerber nach der Kurzarbeit auf Nebenplatz 12 in Wimbledon. In der zweiten Runde tritt Kerber gegen die Ungarin Timea Babos erneut als große Favoritin an. Zuvor will Kerber aber wieder das olympische Leben genießen.
Kerber: In der Jugendherberge zu Edelmetall
"Ich denke, dass ich nachher noch ins Dorf fahre und dort übernachte", sagte Kerber nach ihrem Sieg im Eiltempo. Zuvor hatte sie in einem Haus in der Nähe der Church Road geschlafen, der Trubel zieht sie nun aber ins Olympische Dorf. "Es macht einfach Spaß. Es hat ein bisschen was von Jugendherbergsatmosphäre", meinte Kerber, die immer noch völlig begeistert von der Eröffnungsfeier war. "Das war das Größte, was ich bislang in meinem Leben mitgemacht habe."
Zuvor zeigte sie gegen Cetkovska eine konzentrierte und druckvolle Leistung, nach ihrem Einzug ins Halbfinale des regulären Grand Slam-Turnier in Wimbledon gehört Kerber mit ihrem guten Spiel auf Rasen zu den Favoritinnen. "Es war gut, dass ich mit einem Doppel angefangen habe. So konnte ich langsam ins Turnier reinkommen", sagte Kerber. Ganz in weiß, mit roten Schuhen und der Nationalflagge auf den Fingernägeln zeigte Kerber alles andere als langsames Tennis, schon nach 19 Minuten hatte sie den ersten Durchgang mit 6:1 für sich entschieden.
Auch im zweiten Satz gelang ihr ein schnelles Break, dann knickte Cetkovska unglücklich um und musste kurz danach passen. "Es war ein guter Auftakt. Ich war gar nicht so nervös, wie ich gedacht hatte", sagte Kerber nach ihrem ersten olympischen Einzel-Sieg. Etwas ungewohnt ist für Kerber die neugewonnene Popularität. "Ich muss gestehen, dass ich nicht alle deutschen Sportler kenne. Aber ein paar haben mich schon angesprochen und wollten ein Foto mit mir", berichtete Kerber. "Das war schon ein bisschen komisch."