Den ersten Sprung hatte Anders Jacobsen fast in den Sand gesetzt, landete auf Rang neun. Doch dann packte er einen Riesensatz auf 143 Meter aus, setzte sich auch in Garmisch-Partenkirchen an die Spitze. Gregor Schlierenzauer schaute wie die Deutschen in die Röhre.
Der österreichische Titelverteidiger musste sich am Ende wie in Oberstdorf mit dem zweiten Platz begnügen, Dritter wurde der Norweger Anders Bardal. In der Gesamtwertung liegt Jacobsen nun mit 586,3 Punkten vor Schlierenzauer, der mit 573,8 Zählern folgt. Severin Freund, der in Garmisch nur auf Platz 15 gelandet war, fiel in der Tourneewertung vom dritten auf den fünften Platz zurück.
Der zweite Sieg im zweiten Springen der Tournee, ein wahnsinniges Ergebnis für einen, der vor einem Jahr eigentlich hatte aufhören wollen."Motivationsprobleme" waren der offizielle Grund, der Ausnahmekönner hatte einfach keine Lust mehr, das Karriereende stand kurz bevor. "Ich war mir nicht sicher, ob ich zurückkommen werde", sagt der Tournee-Gewinner von 2007.
Doch er tat es. Und wie. Völlig befreit vom Druck, der ihn vor seiner Auszeit förmlich zu erdrücken schien, sitzt der Norweger jetzt auf dem Balken und geht in seine Sprünge: "Ich bin hier, um das zu genießen und Spaß zu haben." Den verlor er sogar nicht, nachdem er im ersten Sprung Probleme bekam, seinen Flug mit den Händen ausbalancieren musste und trotzdem noch bei 131 Metern landen konnte und im zweiten dann seinen Wahnsinns-Satz hinlegte, dem Schlierenzauer mit 136.5 Metern nichts entgegenzusetzen hatte und erneut wie schon zum Auftakt hinter dem Norweger landete.
Wellinger bester Deutscher
Einziger Deutscher in den Top 10 wurde der erst 17 Jahre alte Andreas Wellinger als Neunter. Die DSV-Adler zeigten zwar eine geschlossene Mannschaftsleistung, wurden den hohen Erwartungen aber nur teilweise gerecht. Andreas Wank wurde Elfter, Martin Schmidt 14., Michael Neumayer, Maximilian Mechler und Danny Queck folgten auf den Plätzen 21, 22 und 23. Richard Freitag (Aue/241,2) wurde nur 25.
Ammann und Loitzl scheiden aus
Zwei Mitfavoriten mussten ihren Traum vom Gesamtsieg dagegen begraben: Der Schweizer Simon Ammann, der die Tournee noch nie gewonnen hat, verpasste den zweiten Durchgang ebenso wie Wolfgang Loitzl. Das Aus von Loitzl war der dritte herbe Schlag für die favorisierten Österreicher. Schon in Oberstdorf hatten sich Thomas Morgenstern und Andreas Kofler aus dem Rennen um den Gesamtsieg verabschiedet.