DOSB-Präsidend Alfons Hörmann sieht die deutsche Olympiabewerbung durch die anhaltende Krise bei der FIFA als belastet an. "Eine gewisse Gefahr besteht immer, dass das eine Thema das andere überlagert oder infiziert", sagte Hörmann dem TV-Sender "Sky".
Wie Hörmann erklärte, sei die Kommentierung des FIFA-Berichts über mögliche Ungereimtheiten bei den Vergaben der WM 2018 an Russland und 2022 an Katar "unglücklich" verlaufen. "Die Kommunikation war alles andere als professionell", sagte der Präsident des DOSB.
Die Vergabe der WM an Katar und die daraus resultierende Debatte hätten auf die Münchner Bewerbung um olympische Winterspiele vor einem Jahr "sehr stark ausgestrahlt" und ein "deutlich vernehmbares psychologisches Problem in vielen Diskussionen" dargestellt, erklärte Hörmann und ergänzte: "Insofern habe ich schlicht Sorge, dass uns das auch bei der Akzeptanz von Großereignissen eher schadet als hilft. Deshalb wäre es wünschenswert, wenn die FIFA endlich Klarheit schafft."
Zuvor hatten bereits mehrere Abgeordnete des Bundestages die deutsche Bewerbung um Olympische Sommerspiele durch die jüngste Krise im Fußball-Weltverband FIFA als geschwächt bezeichnet. Die mangelnde Aufklärung möglicher Korruption bei den WM-Vergaben würde die Skepsis in der deutschen Bevölkerung vor großen Sportverbänden und auch Großveranstaltungen wachsen lassen.
"Eindruck fehlender Selbstkontrolle"
"Der Eindruck fehlender Selbstkontrolle Internationaler Sportverbände wirft einen langen Schatten auf die Diskussion um eine Bewerbung Deutschlands für Olympische Spiele, denn der Vorwurf der Korruption in den Weltsportverbänden ist eines der stärksten Argumente gegen internationale Großveranstaltungen", erklärten die Grünen-Fraktionsvorsitzende Katrin Göring-Eckardt und der sportpolitische Sprecher der Partei, Özcan Mutlu.Die Politiker aus dem Bundestag machten ihrem Ärger in einem Brief an DFB-Präsident Wolfgang Niersbach Luft, der dem Tagesspiegel in Berlin vorliegt. Ihre Kritik richtet sich aber auch gegen die Europäische Fußball-Union UEFA. "Auch droht die UEFA von diesen Vorwürfen betroffen zu werden, denn etliche Funktionäre stehen im Verdacht, direkt oder indirekt von den Vergabeentscheidungen an Katar und Russland profitiert zu haben", hieß es weiter.
FIFA-Krise Thema im Bundestag
Der Bundestag will die FIFA-Krise zum Thema machen. "Diese Vorgänge berühren auch die grundsätzliche Frage der Glaubwürdigkeit und Integrität des Sports, die durch Intransparenz und fragwürdige Entscheidungen ebenso leidet wie durch Wettbetrug, Matchfixing oder Betrug für Doping", sagte Dagmar Freitag, Vorsitzende des Sportausschusses, und ergänzte: "Damit wird sich auch der der Sportausschuss im nächsten Jahr noch einmal befassen."Deutschland will sich mit Berlin oder Hamburg um die Austragung von Olympischen Sommerspielen 2024 oder gegebenenfalls 2028 bewerben. Im März will sich der DOSB auf eine Bewerber-Stadt festlegen, im Anschluss soll es dort zu einer Bürgerbefragung kommen. Fällt diese negativ aus, soll es zu keiner Bewerbung kommen.