Steven Kruijswijk geht als Favorit in die letzte Woche des 99. Giro d'Italia. Der Gesamtführende der Italien-Rundfahrt fuhr im Bergzeitfahren des 15. Teilstücks von Kastelruth auf die Seiseralm zeitgleich mit Etappensieger Alexander Foliforow auf Platz zwei und baute seinen Vorsprung im Kampf um das Rosa Trikot weiter aus. "Die anderen Favoriten mussten heute etwas mehr zeigen als ich. Aber ich habe mich sehr gut gefühlt und sogar noch etwas Zeit herausgeholt" sagte der Niederländer bei Eurosport.
Beim Sieg des Russen Foliforow (Gazprom-Rusvelo) baute der Fahrer des Teams Lotto NL-Jumbo sein Polster auf den Kolumbianer Esteban Chaves (Orica GreenEdge) auf 2:12 Minuten aus. Der Kolumbianer hatte am Samstag die Königsetappe nach Corvara vor Kruijswijk gewonnen und ist nach Platz sechs im Einzelzeitfahren neuer Zweiter.
Der Verlierer des Wochenendes ist der Italiener Vincenzo Nibali (Astana). Der Giro-Sieger von 2013 büßte bereits am Samstag 37 Sekunden auf Kruijswijk ein und fuhr auch im Bergzeitfahren langsamer als der Mann in Rosa. Etwa drei Kilometer vor dem Ziel hatte Nibali auch noch Pech: Defekt im Schaltwerk, Radwechsel, Verlust des Rhythmus und von vielen wertvollen Sekunden. Die Etappe beendete Nibali als 25. (2:10 Minuten Rückstand) und liegt im Gesamtklassement mit 2:51 Minuten Rückstand nur noch auf auf Platz drei.
"Es tut richtig weh"
Tausende Radsport-Fans säumten am Sonntag die Straßen hinauf auf Europas größte Hochalm. "Es tut ganz schön weh, aber zwei Kilometer vor dem Ziel haben die Leute ganz schön gepusht. Da habe ich richtig Gänsehaut gekriegt", sagte IAM-Fahrer Roger Kluge (Eisenhüttenstadt) nach seiner Fahrt. Auch der Australier Simon Clarke sagte: "Die Kulisse ist gigantisch."
Zeitfahr-Sieger Alexander Foliforow wurde ebenfalls von der Stimmung beflügelt, war von seinem Erfolg aber überrascht. "Keine Ahnung, wie der Sieg zustande gekommen ist. Ich hatte gehofft, dass ich hier ein Zeitfahren gewinnen kann", sagte der Russe nach dem Rennen. "Heute ist ein Traum für mich in Erfüllung gegangen."
Die vergangenen drei Bergzeitfahren 2011, 2013 und 2014 gewann immer der anschließende Sieger der Rundfahrt. Foliforow wird das nicht sein, aber Kruijswijk hat als zweiter Gewinner des Tages nun beste Chancen, auch das Finale in Turin im Maglia Rosa zu erreichen.