Beim AC Mailand geht es zum Start der Serie A im heimischen Stadion drunter und drüber. Nach der Niederlage am ersten Spieltag gegen Sampdoria Genua verlor Milan auch den zweiten Heimauftritt gegen Atalanta Bergamo mit 0:1. Außerdem fehlen die Fans.
Mit der zweiten Niederlage in den ersten drei Spielen hat Milan somit den schlechtesten Start in einer Serie-A-Saison seit 82 Jahren hingelegt. "Milan am Boden", titelte die Gazzetta dello Sport. Mailand rangiert mit drei Punkten nur im Mittelfeld der italienischen Liga.
Das Tor von Bergamos Luca Cigarini in der 64. Minute - das trotz Mailänder Dominanz über weite Strecken des Spiels fiel - bringt Trainer Massimiliano Allegri endgültig in Bedrängnis. "Ich bin besorgt", gab der angeschlagene Milan-Coach zu. "Wir müssen mehr Einsatz und Selbstbewusstsein zeigen", forderte Allegri. Den historisch schlechten Saisonstart schwächte er allerdings auch ab: "Vor einem Jahr hatten wir zum selben Zeitpunkt einen Punkt mehr", erklärte Allegri laut goal.com.
Mailands Champions League-Auftritt als Maßstab
"Wir werden auch in Zukunft Spiele verlieren, aber nicht so", versprach der Trainer den enttäuschten Fans vor dem Champions League-Heimspiel am Dienstag gegen Anderlecht. Auf internationalem Parkett muss Allegri die Wende schaffen, sonst ist sein Job in Gefahr. Die italienischen Sporttageszeitungen spekulieren bereits seit Tagen über einen Bruch zwischen dem Coach und den Milan-Bossen.
Die Gazzetta zitierte Ex-Milan-Star Ruud Gullit vor dem Wochenende mit den Worten: "Wenn Milan ruft, komme ich!" Andererseits wollte sich Gullit bei einem Besuch an alter Wirkungsstätte nicht als Job-Killer für Allegri aufspielen: "Das Team ist derzeit in guten Händen", hatte football-italia.net Gullit zitiert. Der Niederländer hatte von 1987 bis 1993 beim AC Mailand gespielt und hatte zuletzt den russischen Erstligisten Terek Grosny trainiert.
Dauerkartenkrise beim AC Mailand
"Milan, wo bist Du?", fragte die Gazzetta dello Sport. Auf dem Platz kommen die Rot-Schwarzen nicht in Tritt, und auf den Rängen laufen ihnen die Fans weg. Noch nie hat Milan in der Ära von Club-Besitzer Silvio Berlusconi so wenig Dauerkarten verkauft. Im Vorverkauf waren es nur 23.618, im vorigen Sommer noch 31.233.
Dies ist eine Reaktion auf den Ausverkauf: Milan hatte seine Superstars Zlatan Ibrahimovic und Thiago Silva an Paris Saint Germain abgegeben. Auch die Routiniers Clarence Seedorf, Mark van Bommel, Alessandro Nesta, Gianluca Zambrotta, Gennaro Gattuso und Filippo Inzaghi sowie Stürmer Antonio Cassano gingen.