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Stark beim ersten Tor das Zusammenspiel zwischen Bastian Schweinsteiger und Toni Kroos, die beide Valencia unter Druck setzten und die nicht immer optimale Ballkontrolle des spanischen Mittelfelds ausnutzten. Nach selbst gewonnenem Ball ging Schweinsteiger nach vorne, während Franck Ribéry über links hereingab und Arjen Robben weiterleitete. Schweinsteiger konnte dann von rechts aus spitzem Winkel abschließen, weil Linksverteidiger Aly Cissokho zu weit eingerückt war - wie übrigens zuvor auch schon bei der ersten Großchance von Kroos.
Beim zweiten Tor war es das starke Gegenpressing von Holger Badstuber, das Kroos direkt vor dem Strafraum in Ballbesitz brachte. Er nutzte die Situation zum Traumtor in den Winkel, nachdem er in der ersten Halbzeit aus ähnlicher Position noch an einer Glanzparade von Diego Alves gescheitert war.
3) Valencia verschob gut gegen den Ball, war aber genau dann nicht schnell genug organisiert, wenn die Spielsituationen sich änderten.
Die reflexhafte Kritik an der "zu defensiven" Taktik des FC Valencia führt komplett in die Irre. Wer das Champions League-Finale gesehen und analysiert hat, der wäre ja wahnsinnig, wenn er in München nicht genau so auftträte als nomineller Außenseiter. Es war auch nicht die tiefe Positionierung der Viererketten an sich, die Valencia zum Verhängnis wurde, denn die Gäste verschoben alles in allem sehr gut gegen den Ball, die Raumaufteilung war auf einem höheren Niveau, als es die meisten Bundesligisten in der Allianz Arena hinbekommen.
Wäre es der FC Bayern von 2011/12 gewesen, so hätte Valencia möglicherweise mit seiner Taktik sogar Erfolg gehabt. Die Sekunden, in denen sich die Mannschaft nach Ballverlust (beim 1:0) oder nach Ballgewinnen (vor dem 2:0) umorientieren musste, dauerten aber einfach zu lange, um Bayerns Umschaltspiel wirkungsvoll einzudämmen. Obwohl die Situation vor dem ersten Gegentor eigentlich schon unter Kontrolle hätte sein müssen, wenn Cissokho etwas kühleren Kopf bewahrt hätte.
Dass die Ches nicht das sind, was der routinierte Sportreporter gerne als "Laufkundschaft" herunterspult (aber immer nur in der Formulierung "das ist keine Laufkundschaft"), sieht man schon an den achtbaren Auftritten Valencias in Madrid und Barcelona in dieser Saison. Jede Kritik an einem vermeintlich "glanzlosen" Bayern-Sieg sollte sich eigentlich verbieten und kommt wohl vor allem von Leuten, die glauben, Bayerns Spiel gegen Chelsea sei das beste aller Zeiten gewesen und nur durch unfassbare Ungerechtigkeit nicht in einen Kantersieg gemündet.
Barcelona etwa ist ja nicht deshalb die beste Mannschaft der letzten Jahre, weil sie so schön spielt, sondern, weil sie schön spielt und Titel gewinnt. Nach den ersten vorsichtigen Eindrücken (vorsichtige Eindrücke? von sportal.de? Muhahaha) könnte der FC Bayern auf einem guten Weg dahin sein.