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Das Halbfinale gegen Real Madrid steht ja schon mehr oder minder fest, daher kann man bereits darüber spekulieren, ob das Hinspiel zu Hause eher gut oder schlecht ist. Entgegen den üblichen Gepflogenheiten könnte es in diesem Fall sogar ein Vorteil für die Bayern sein, denn das Spiel im Santiago Bernabéu, wo Madrid in dieser Champions League schon 13 Tore in vier Spielen erzielt hat, und in dem nur zwei Mannschafen überhaupt in allen Pflichtspielen mit weniger als drei Gegentoren nach Hause gefahren sind, ließe sich mit einem möglichen guten Hinspielergebnis sicher leichter angehen.
Nüchtern betrachtet ist Real Madrid dennoch klarer Favorit gegen die Bayern, die schon eine weitere Leistungssteigerung bräuchten, um sich in zwei Spielen gegen José Mourinhos Team durchzusetzen.
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Lange nicht so dominant wie Real Madrid präsentierte sich Chelsea, wenngleich auch bei einem wesentlich stärkeren Gegner. Interessanterweise unterschieden sich beide Halbzeiten im Estadio da Luz auf paradoxe Weise. In der ersten Hälfte gelang es Chelsea ziemlich gut, die Angriffe der Gastgeber zu neutralisieren und kaum Torchancen zuzulassen. Nach der Pause erhöhte Benfica den Druck stark, was auch Chelsea jedoch zahlreiche Chancen eröffnete, von denen eine dank einer guten Vorarbeit von Fernando Torres von Salomon Kalou verwertet wurde.
Die überraschend gute Defensivleistung der Blues demonstrierte die leichten, aber spürbaren Modifikationen, die Roberto di Matteo gegenüber seinem entlassenen Vorgänger André Villas-Boas vorgenommen hat und die vor allem in einer kompakteren Spielweise und der Fähigkeit zu Tempowechseln im Spiel sichtbar wird. Soll heißen: Das Projekt, den Blues eine offensive und attraktivere Spielweise einzuimpfen, ist vorerst aufgegeben worden.
Das heißt nicht, dass Chelsea Mauerfußball klassischer Prägung spielt. Aber anstelle des Pass-orientierteren Aufbauspiels in Kombination mit starkem Pressing, das Villas-Boas bevorzugte, scheut sich Di Matteos Mannschaft nicht, bei Bedarf auch mit langen Bällen und Flanken in den Strafraum zu operieren. Nicht schöner, nicht moderner, aber momentan effizient, und angesichts der individuellen Qualität im Kader auch nicht ohne Perspektive.