Die deutschen Volleyballer sind bei der WM in Polen in die dritte Runde gestürmt und dürfen weiter von der ersten Medaille seit 44 Jahren träumen. Die Mannschaft von Bundestrainer Vital Heynen setzte sich im letzten Spiel der zweiten Gruppenphase gegen Kanada souverän mit 3:0 (28:26, 25:22, 25:23) durch und sorgte damit bereits für das beste WM-Ergebnis seit 1974.
Einen Tag nach der Niederlage gegen Olympiasieger Russland sicherte sich die Auswahl des Deutschen Volleyball-Verbandes (DVV) den dritten Platz in der Zwischenrundengruppe durch den siebten Sieg im neunten Spiel (15 Punkte). An der letzten Gruppenphase nehmen nun die besten sechs Mannschaften des Turniers teil. Den Sieg in Gruppe F holte nach neun Siegen der ungeschlagene Titelverteidiger Brasilien (21) vor Olympiasieger Russland (17).
In der Spodek Arena entwickelte sich ein enges Spiel, in dem die Kanadier zunächst immer leicht die Nase vorne hatten und im ersten Satz 14:10 führten. "Das ist unser Spiel, das müssen wir machen", sagte Heynen in einer frühen Auszeit. Das Auftreten seiner Mannschaft gefiel dem Belgier zunächst überhaupt nicht. Immerhin hatte der 45-Jährige selbst vor dem Turnier das hohe Ziel ausgegeben, Edelmetall zu gewinnen.
Doch in der Anfangsphase waren Diagonalangreifer Georg Grozer und Co. nicht immer voll da und hatten in der Blockarbeit Probleme. Angeführt von Denis Kaliberda drehte das DVV-Team den Satz nach einer sehenswerten Energieleistung allerdings noch zum 28:26. Als auch der zweite Satz nach einer deutlichen Steigerung gewonnen wurde, konnten die Spieler auf dem Feld bereits jubeln, denn ein Punkt reichte zur Qualifikation.
Kanadier halten dagegen
Obwohl der dritte Satz bereits bedeutungslos war, wehrten sich die Kanadier trotzdem nach Kräften und ließen sich lange nicht abschütteln (18:18). Am Ende ergaben sich die Nordamerikaner aber doch, und sorgten dafür, dass die deutsche Auswahl mit einem positiven Gefühl in die maximal noch vier anstehenden Spiele gehen kann. Bislang musste sich der Olympia-Fünfte von London nur Russland sowie Titelverteidiger Brasilien (beide 0:3) geschlagen gebenNach zwei freien Tagen wird ab Mittwoch in zwei Dreiergruppen um den Einzug ins Halbfinale gespielt, dabei trifft die deutsche Mannschaft auf Frankreich und das Überraschungsteam aus dem Iran. Die deutschen Spiele finden im Finalort Kattowitz statt. Krönender WM-Abschluss ist das bereits ausverkaufte Endspiel vor 11.000 Zuschauern am 21. September.
Die DDR-Auswahl hatte es 1970 als bislang einzige deutsche Mannschaft in ein Finale geschafft und stand zudem zweimal im Halbfinale (1966 und 1974). Nach der Wiedervereinigung war Rang acht bei der WM vor vieren Jahren in Italien die bislang beste Platzierung der DVV-Auswahl.