Bei den in der vergangenen Woche öffentlich gemachten Nachtests der Olympischen Spiele 2008 in Peking sind 14 russische Sportler überführt worden. Das bestätigte das russische olympische Komitee (ROC) am Dienstag in einer Mitteilung auf seiner Homepage. Die Namen der betroffenen Sportler nannte das ROC nicht, insgesamt sind demnach aber drei Sportarten betroffen.
Nach bislang unbestätigten Angaben des Senders "TV Match" sind insgesamt zehn Medaillengewinner betroffen, vor allem aus der Leichtathletik. Zu den prominentesten Namen zählen Hochsprung-Star Anna Tschitscherowa (Bronze), 4x100m-Staffelolympiasiegerin Julia Tschermoschanskaja oder die spätere Speerwurf-Weltmeisterin Marija Abakumowa, die in Peking Silber vor Christina Obergföll gewann. Auch zwei Medaillengewinner im Gewichtheben und Ruderer Alexander Kornilow sollen zu den überführten Athleten zählen.
In der vergangenen Woche hatte das Internationale Olympische Komitee (IOC) die Ergebnisse der erneuten Analyse von insgesamt 454 Dopingproben aus Peking bekannt gegeben. Demnach seien 31 Sportler aus sechs Sportarten und zwölf Ländern positiv getestet worden. Die Öffnung der B-Proben steht allerdings noch aus. In dieser Woche will das IOC zudem die Ergebnisse weiterer 250 Nachtests der Olympischen Spiele in London 2012 veröffentlichen.
Nächster Rückschlag für Russland
Für die unter Druck geratene Sport-Großmacht Russland bedeutet das Ergebnis ein weiteren Rückschlag. Nach der Suspendierung des russischen Leichtathletik-Verbandes RUSAF und der massiven Doping-Vorwürfe bei den Olympischen Winterspielen in Sotschi mit angeblich mindestens 15 gedopten russischen Medaillengewinnern mehren sich derzeit die Stimmen, die ein Aus des gesamten russischen Teams für die Sommerspiele in Rio (5. bis 21. August) fordern.
Voraussichtlich am 17. Juni entscheidet der Leichtathletik-Weltverband IAAF über die Wiederaufnahme der RUSAF. Die englische Tageszeitung The Times hatte zuletzt berichtet, dass sich innerhalb des IAAF-Councils, das über den Start entscheidet, die Stimmung eindeutig gegen Russland gedreht habe.