Der Initiator der Facebook-Gruppe "Kevin Pezzoni aufmischen" rief bei Domian an und wurde daraufhin vom 1. FC Köln enttarnt. Der Club leitete nun ein Mitgliederausschlussverfahren ein und verhängte weitere Strafen. Der Beschuldigte ist uneinsichtig.
Der 1. FC Köln hat einen ersten Teilerfolg im Kampf gegen die Chaoten, die Ex-Spieler Kevin Pezzoni gedroht und beleidigt haben, erlangt. Der Verein teilte mit eine Person ausfindig gemacht zu haben, die an der Facebook-Kampagne gegen Pezzoni beteiligt war.
1. FC Köln hat Maßnahmen eingeleitet
"Es handelt sich um ein FC-Mitglied, gleichzeitig Vorsitzender eines kleineren Fan-Clubs. Wir haben gegen diese Person ein sofortiges Mitgliederausschlussverfahren in Gang gesetzt, werden ein maximales Stadionverbot verhängen und den Fanclub-Status entziehen", teilte der Zweitligist mit.
Abwehrspieler Pezzoni war von Chaoten vor der eigenen Haustür massiv bedroht worden und eine Internetkampagne wurde gegen ihn initiiert. Er hatte daraufhin seinen Vertrag mit den Kölnern aufgelöst. Allerdings gibt es Unstimmigkeiten, ob der Spieler die Vertragsauflösung angestrengt hat, oder der Verein den Spieler dazu gedrängt hat.
FC-Fan outet sich bei Domian
Der vom 1. FC Köln Beschuldigte Fan hatte am Donnerstagabend in der WDR-Talksendung Domian behauptet, die Störer zu kennen, die vor dem Haus von Pezzoni am 28. August 2012 beleidigend und ausfällig geworden waren. "Ich kenne die Leute, die ihm vor der Tür aufgelauert haben. Da sind Beleidigungen gefallen - auch Drohungen. Da wurde auch ein Zettel auf die Autotür geklebt mit der Aufschrift 'Kevin Pezzoni. wenn Du die Stadt nicht verlässt, zicken wir dich'. Der war ziemlich verängstigt, glaube ich", sagte der Anrufer.
Der 21-Jährige bezeichnete sich als "Initiator" einer inzwischen vom Netz genommenen und gegen Pezzoni gerichteten Facebook-Gruppe "Kevin Pezzoni aufmischen", war nach eigenen Angaben aber nicht an der Aktion vor der Tür von Pezzonis Wohnung beteiligt. "Mir kam die Idee, dass man ein paar Anreize setzen kann, um die Spieler darauf hinzuweisen, dass es in der Form nicht geht, dass man sich so lasch präsentiert", sagte der Anrufer.
Horstmann verurteilt Zynismus einiger Fans
Claus Horstmann, Vorsitzender der Geschäftsführung, verurteilte die öffentlichen Äußerungen: "Das Gespräch hat offenbart, mit welchem Zynismus manche Chaoten psychische und physische Aggressionen gegen Spieler und Mitarbeiter im Profifußball in Kauf nehmen. Das ist widerwärtig und kann auch nicht mit Emotionen im Fußball erklärt werden. Wir gehen davon aus, dass die Ermittlungsbehörden jetzt weitere Anhaltspunkte erhalten, um die Vorgänge am Dienstagabend vor der Wohnung von Kevin Pezzoni aufzuklären." Man habe den Anrufer "durch einen Abgleich mit unseren Daten" ermittelt.
Der FC hatte schon in der vergangenen Woche Strafanzeige gegen eine Facebook-Gruppe gestellt, die Pezzoni in dem Internet-Portal bedroht hatte. Für diese Maßnahme des Zweitligisten brachte der Anrufer wenig Verständnis auf: "Ich habe eine Anzeige am Hals - nicht zu recht."
Facebook-Dummheit: Alkohol war im Spiel
Der Express veröffentlichte eine weitere Passage des Gesprächs. Demnach fragte Domian. "Du bist naiv an die Sache herangegangen. Kann man das so sagen?" Der Beschuldigte antwortete: "Ich sag mal so, das war auch alkoholbedingt." Die Schuld an der Eskalation der Situation sieht der Fan vor allem bei den Medien. "Die haben Öl ins Feuer gegossen", so wird er beim Express zitiert.